Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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klärung erwachsen, sein ganzes Wesen davon erfüllt und alle 
Borzüge und Schwächen jener Denkrichtung spiegeln sich darin 
ab. Seine Erziehung, seine Persönlichkeit, seine Abstammung 
machten ihn nicht zu einem Verfechter der Philosophie, 
wohl aber zu einem staatlichen Reformator, zu einem poli- 
tischen Stürmer und Dränger. Seine Mutter, die Minister 
und die Frauen, mit denen er verkehrte, haben Inhalt und 
Ziel seiner Anschauung von Anfang erkannt. Maria Theresia 
hat als seine „Generalsäte“ bezeichnet '); „Die freie Reli- 
gionSübuno, die Unterdrü>ung der Großen und die Freiheit 
in allem, die, wie sie sagte, mich mehr besorgen als hoffen 
macht.“ Und Eleonore Liechtenstein hatte shon 1775 ge- 
schrieben: „Wir sind in schlechten Händen ; unsere Souveraine 
machen uns den Krieg und nicht aus Nothwendigkeit wie 
Ludwig 271V., sondern nur aus Vergnügen, uns zu beun- 
ruhigen.“ Wie diese Frau dachte ein großer Theil des Adels, 
der Geistlichkeit und alle, welche aus Gewohnheit oder Ueber- 
zeugun3 der Aufklärung widerstrebten. Mit Scheu und Be- 
sorgniß bliten sie der Zukunft entgegen, als Zoseph die 
Regierung übernahm. Zu den ersten Monaten erfuhr man 
nur, daß er den Organismus der Verwaltung unberührt 
ließ und die unbrauchbaren Elemente sc<onungslos aus- 
merzte *). 
Man kennt im Allgemeinen die Zosephinischen Grund- 
jäße zur Herstellung der Staatseinheit und Staatsallmacht. 
Aus dem bunten, vielgliedrigen Oesterreich sollte ein Staat 
erwachsen, in welchem alle Länder, alle Personen, alle Stände 
") December 1775. Arneth, I1, 94. 
?) Ho&-Bidermann, der österreichische Staatsrath, 2. Liefg. 103. 
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