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die Ruhe sowohl der Völker, welche meiner Fürsorge anver-
traut sind, sowie jener in Deutschland. Diese Rücsicht sollte
jede Ueberstürzung verhindern. Wenn unsere Ansprüche auf
Baiern mehr nachweisbar und begründet wären, aber sie sind
veraltet und müssen ermäßigt werden. Ich bin nicht dagegen,
daß diese Angelegenheit geschlichtet werde in einer versöhnlichen
Weise durch Unterhandlungen, aber nicht durch Waffen und
Krieg. Das Unternehmen gleicht der preußischen Invasion
in Schlesten und Sachsen und der unsrigen von 1756 ; keine
ist gelungen und wir haben die Folgen erfahren : 200 Mil-
lionen mehr Schulden und den Dru des Volkes; ich will
den Marsch der Truppen nicht verhindern, aber ich verlange
die Verhandlungen mit den Kurfürsten und unseren Allürten.
Wir wollen ein Land nac< dem Grundsatz des Rechtes, ohne
uns auf den Beweis des Rechtes und die Hilfe unserer
Alliixten stüßen zu können.“ Inzwischen wurde der Vertrag
mit dem Kurfürsten Karl Theodor schon am 3. Zänner un-
terzeichnet, die österreichischen Truppen rückten in Baiern ein
und zwei Armeen wurden in Böhmen und Mähren aufge-
stellt; aber es kam in diesem Kriege nur zu langsamen Mär-
schen und Gegenmärschen und einigen kleinen Gefechten. Die
Lage der Oesterreicher wär im Herbst 1778 nicht ungünstig.
Die Preußen. hatten nach der ersten Drohung Böhmen wieder
verlassen, ihre Armee war stark gelichtet und die Friedens-
verhandlungen hatten von Anfang an eine Entscheidung ver-
hindert. Maria Theresia sagte: „Unser Derrgott kann uns
nicht segnen, denn es ist eine ungerechte Sache." Sie ließ
dem Könige Friedrich einen Theil von Baiern, ganz Ober-
s<hlesien anbieten, und der Kaiser war trotz seines Wider-
strebens nicht vertrauensvoll. Lascy wollte den Frieden um