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Frauen nur ungern aufgenommen; sie duldeten ihn, „wenn
er feinen Lärm macht". Ex kam auch in den Zahren 1770
und 71 selten, höchstens einmal in der Woche, von 1772 an
jedoch öfter, dreoi-, viermal in der Woche und es bildete sich
ein Freundschaftsverhältniß heraus, wie es nicht zarter und
edler gedacht werden kann. Von der Politik war an diesen
Abenden selten die Rede, es wurden nur die TageSsereignisse,
Ideen und die Zustände der Zeit im Allgemeinen besprochen.
Häufig führte Zoseph die Unterhaltung allein, und er sprach
viel und gut. Nicht selten kam er von der Arbeit müde und
matt in die Gesellschaft / er wurde schläfrig, so daß die
Frauen in Verlegenheit kamen, wie sie ihn unterhalten sollten.
Er duldete weder Karten noch eine Lectüre. Als die Frauen
einmal ein Buch einschwärzen wollten, machte Joseph ein so
finsteves Gesicht, daß sie es sogleich bei Seite legten. So-
bald er einen Fremden in der Gesellschaft witterte, blieb ex
aus. Eines Tages kam er in einer Pirutsche bei der Kinsky
angefahren; als ex den Wagen des französischen Gesandten
erblidte, kehrte er sogleih um. Einst kam er zur Fürstin
Clary und der Portier, der ihn nicht kannte, wies ihn ab,
während die Fürstin oben ihre Gäste erwartete. Er wurde
nicht ungeduldig, wenn“ihm eine der Frauen widersprach, im
Gegentheile, er reizte sie zur Opposition. Ohne es zu wollen,
wurde er allmählich der Herr in dieser Gesellschaft, die
Frauen sehnten si< nach seinem Umgange und citirten mit
Vorliebe seine Sprüche und Redengarten. In ihren Briefen
ist auf jedem Blatt vom „le noble“, wie sie den Kaiser be-
zeichneten , zu lesen: wohin er gereist, wen er ausgezeichnet,
was er gesprohen. Zm Sommer, weun er in irgend ein
Soldatenlager reiste, s<rieb er den Frauen, bald dieser, bald