in Preßburg, im August durch einige Tage bei der Kaiserin
in Laxenburg und während des Herbstes in Krumau und
Meseritsc<h, glü>li<h in der Ruhe und Einsamkeit. „Nichts
zieht mich nach Wien“, schrieb sie ihrer Schwester, „als Du
und meine Kinder.“ Während der Fürst Karl zu den Jagden
nach Feldsberg ging, las sie den goldenen Spiegel von Wie-
land und den Roman Usong von Haller. Bekanntlich wird
in letzterem der Satz durchgeführt, daß auch ein absolut re-
gierender Despot den Staat beglücken und dessen sittliche
Zwede erreichen könne. Eleonore fand sich von der Lectüre
sehr angeregt und war überzeugt, daß Haller den Charakter
und die Prinzipien des Kaisers schildern wollte. Im October
erhielt sie einen langen Brief von Zoseph, in welchem er
von den Arbeiten und Mühen seines Lebens, von seiner Ein-
samkeit und von La8cy schrieb, der wegen seiner Gesundheit
für einige Zeit aus dem Amte und aus ihrer Gesellschaft
scheiden werde. Die Frauen kamen darüber in keine geringe
Aufregung. Als der Kaiser im October eines Abends im
Theater die Gräfin Kaunitz in ihrer Loge besuchte, kamen
sie auf Lasch zu sprechen und die Gräfin sprach mit Wärme
und Erregung für den Marschall. Der Kaiser schien davon
unangenehm berührt und antwortete ihr entschieden: es müßte
so sein, Las8cy's Gesundheit sei in der That angegriffen. Er
fragte um Neuigkeiten von Eleonore und da eben die Brief-
scene in vem Ballet „Adele“ auf der Bühne dargestellt wurde,
erzählte er der Gräfin, er habe der Fürstin einen langen
Brief geschrieben, aber sie habe nicht geantwortet und scheine
nicht mehr an ihn zu denken: sein Gewissen sei rein und er
habe jekt vollkommen seine Ruhe wieder gefunden. Die
Kaunitz erwiederte ihm: „Sein Gewissen könne gewiß nicht