Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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die Kaiserin die Frauen nach Laxenburg einladen ließ, lehnte 
Eleonore ab, nur um Zoseph nicht wieder zu begegnen und 
ihn sprechen zu müssen. Aber er traf sie dom Abends bei 
der Franzin und bat sie, ihr schreiben und die Briefe ins- 
geheim zusenden zu dürfen. Sie erwiederte jedoch: sie wünsche 
nichts Geheimes und es sei am besten, wenn er ihr gar nicht 
schreibe; wenn er aber einen Brief schien wolle, so nur 
durch die Post und das erfreulichste, was er ihr melden könne, 
sei, ihr Mann sei General der Cavallerie geworden"). Sie 
vermied ihn in den nächsten Tagen und empfand es wie eine 
Erlösung, als der Fürst sie anfangs September abholte, nach 
Feldsberg und in die neue Heimat na< Schloß Krumau 
führte. Sie lebte hier in stiller Ruhe für sich und für ihre 
Familie. Vom Hofe erhielt sie durch ihye Freundinnen die 
genauesten Nachrichten. Die Kaiserin hatte im September 
eine große Gesellschaft nach Laxenburg eingeladen: Lascy, 
Rosenberg, den spanischen Gesandten, die Fürstinnen Clary, 
Kinsky, Leopoldine Liechtenstein, zwei Schwestern Erdsdy, 
eine junge Taroucca, die Gräfinnen Haßfeld, Ulefeld, Die- 
trichstein, Reischach und andere. Bei Tage machten sie ihre 
Gänge und Fahrten, Abends wurde im Schlosse musicirt und 
Theater gespielt. Die Frauen führten kleine „proverbes* 
auf und bei den Concerten mußte die junge Gräfin Thun, 
eine Nichte der Clary und Kinsky, den Kapellmeister machen. 
Sie, der Kaiser und der Herzog von Braganza sangen in 
Gegenwart der Kaiserin das stabat mater von Pergolese, 
die große Messe, dies irae u. a. Zu Ende des Aufent- 
haltes gab der Kaiser der ganzen Gesellschaft ein Frühstück, 
1) An Leopoldine Kaunitz, 31. Aug. 1772.
	        

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