Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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nannt wurde. Graf Rosenberg hatte die Infantin Luise für 
ihre fünftige Stellung erzogen und stand in hoher Gunst bei 
Maria Theresia, wie bei ihren Söhnen Joseph und Leopold. 
Es lag nur an ihm, eine bedeutende Rolle zu spielen, aber 
in seiner Scheu, in die öffentlichen Dinge einzugreifen, zog 
er es vor, dem Hofe statt der Regierung zu dienen. Er 
war ein hochgebildeter Herr mit einem feinen, vornehmen 
Wesen, klug, verschwiegen, schlicht und gutherzig, „ein echter, 
treuer Courtisan", wie ihn Eleonore Liechtenstein genannt 
hat. Für die Gesellschaft der fünf Damen war er wie ge- 
schaffen. Er berichtete ihnen vom Hofe, wußte kleine Zer- 
würfnisse auszugleichen, gab guten Rath und blieb allen ein 
wahrhaftiger Freund. Kaiser Leopold verlieh ihm 1790 die 
Reichsfürstenwürde. Da er wie Lascy als Zunggeselle starb, 
gingen seine Güter in Kärnten an einen Neffen über. 
Der vornehmste Gast in der Gesellschaft war jedoch 
Kaiser Zoseph. Sein Schwager, der Herzog Albert, schreibt 
über seine Anfänge: „Der Prinz hatte alle Talente und 
Eigenschaften , ein großer Regent zu werden. Er war in 
seiner Jugend nicht besonders zur Lectire und zum Studium 
angeleitet worden, er hatte auch keine tiefen Kenntnisse in 
der Wissenschaft, weder in der schönen Literatur noch in der 
Kunst oder Geschichte, aber er besaß ein außerordentliches 
Talent alles zu behalten, was er gelesen, besonders ausge- 
zeihnete Thaten und Charakterzüge, wußte sie im Gespräch 
auf eine anregende, oft scherzhafte Weise zu verwenden und 
hat damit vielen imponirt, nur wiederholte er sich öfter. Als 
er in jungen Jahren zu den Conferenzen bei dem Kaiser zu- 
gelassen wurde, machte er sich ein besonderes Protokoll über 
die behandelten Geschäfte; darin notirte er jedes Gebrechen
	        

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