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schäfte einen großen Einfluß genommen und behauptete sich
in der Gunst des Kaisers. Die Eingeweihten schrieben ihm
zu, daß er an der Theilung Polens und seit zwanzig Jahren
an dem russischen Bündnisse gearbeitet habe. Lascy war ein
gewandter Hofmann, sehr erfahren und sehr verschlossen, von
edler Gesinnung und hoher geistiger Bildung. Wenzel Liech-
tenstein hatte ihn in sein Haus eingeführt und der Franzin
hat er zeitlebens eine zärtliche Freundschaft bewahrt. In der
Gesellschaft der fünf Frauen schien er unersetzlich, noch im
hohen Alter blieb er ihr Freund und Vertrauensmann. Las8cy
war auch ein großer Natur- und Gartenfreund. 1765 hatte
er von Philipp von Managetta den Waldegger Hof bei
Dornbach gekauft und in dem Schlosse Neuwaldegg, das noch
heute unverändert geblieben ist, brachte er seine Sommer zu.
Als ihm Kaiser Joseph später eine größere Waldstre>e dazu
schenkte, schuf er diese mit viel Fleiß und Kosten in einen
englischen Park um, welcher der älteste und nach jenem in
Bruck der größte in Oesterreich war. Oft besuchten ihn hier
die fünf Frauen in der reizenden Waldeinsamkeit, Maria
Theresia und Kaiser Joseph kamen hinaus, und in dem Garten,
der heute so still und verlassen ist, herrschte Leben und Be-
wegung.
Graf Wolfgang Franz Rosenberg, geb. 1723, war
Gesandter in Kopenhagen und Madrid, geleitete- 1765 die
Infantin Luise nach Oesterreich und To8cana, war Oberst-
hofmeister des Großherzogs Leopold , kam 1770 nach Wien
und wurde 1775 Oberstkämmerer des Kaisers. Er hieß in
der Gesellschaft der „braune Rosenberg", zum Unterschied
von seinem Vetter Philipp Joseph Rosenberg, der ebenfalls
in der Diplomatie diente und der „blonde Rosenberg" ge-