hatten nicht die gleichen militärischen Verdienste aufzuweisen.
Eleonore fand darin eine Beleidigung für ihren Mann wie
für die Familie; auch die sanfte Leopoldine stimmte die8mal
mit ihr überein. Fürst Karl ging zum Kaiser, begehrte seine
Entlassung und als der Kaiser einige Gründe für das Avance-
ment anführte, erwiederte er kurz : „Das berühre ihn nicht,
feder müsse an sich selber denken, er sei das seiner Ehre
schuldig.“ “er Kaiser erklärte jedoch, er könne die Ent-
lassung ohne die Einwilligung seiner Mutter nicht annehmen.
Auch Maria“Theresia verweigerte ihm den Abschied und gab
ihm acht Tage Bedenkzeit. Als am 10. Jänner ein Hofball
angesagt war, wollte die Fürstin Eleonore nicht gehen und
entschloß sich erst dazu, als ihre Schwiegermutter ünbedingt
und im Namen der Familie es verlangte. Die Kaiserin
zeichnete sie sehr aus, lud sie zu ihrem Spiele und nachdem
sie den Saal verlassen hatte, hatte Joseph noch ein stunden-
langes Eespräch mit Eleonore, in welchem sie tapfer das
Interesse ihres Mannes vertheidigte. Joseph rieth ihr zuleßt,
der Fürst möge zur Kaiserin gehen und ihr sagen, daß er
ihrer Güte vertraue und alles ihrer Entscheidung überlassen
wolle. Nach einigem Bedenken folgte Fürst Karl diesem
Rathe und die Kaiserin empfing ihn mit ausgezeichneter Huld
und Freundlichkeit. Sie schrieb sogleich Billete an Joseph,
an Eleonore, an den Präsidenten des Hoffriegsrathes und
das Ergebniß war, daß Fürst Karl im Dienste blieb und als
commandirender General nach Preßburg versetzt wurde ').
!) Le prince Charles Liechtenstein a voulu quitter, mais s'en
est repenti ensuite. Joseph an Leopold, 10. Jänner 1771. Arneth,
Maria Theresia und Joseph I11., 1. 323.