Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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das damals no< mit den Statuen und Kunstwerken aus 
Pompeji gefüllt war, die heutzutage im Nationalmuseum 
stehen. Auch die Kauni wohnte in Portici und hatte eine 
entzückende Aussicht auf den Golf und die Stadt Neapel, 
sowie zum Vesuv, aus dessen Gipfel no< immer Rauch- 
wolken aufstiegen. Die Gräfin hoffte vergebens hier Ruhe 
zu finden; jeden Tag kam ein Besuch von Neapel und bei 
Hof gab es Diners und Feste. Im Ganzen war es ein 
leeres kindisches Treiben. Der König spielte gerne Soldaten 
und marschwte mit seinen Kammerherren und den österrei- 
<hischen Edelleuten, die sich angeschlossen hatten, stundenlang 
im Garten herum. Sie machten ihre Schwenkungen, schossen 
in die Luft und belagerten eine kleine Festung, die für diese 
Spiele erbaut war und heute noch im Garten von Portici 
steht. Keiner durfte bei diesen Evolutionen sprechen oder 
lachen, der König rügte jeden Fehler und gab wohl auch dem 
Fehlenden mit dem flachen Degen einen Schlag auf den 
Rücken. Die Königin spielte inzwischen mit ihren Damen 
Haschen, wo eine der anderen nachlief und etwas zu ent- 
reißen suchte, bis die Herren kamen und sie in's Sc<loß zu- 
rüdführten. Die Kaunitz hatte sich von diesen kindischen 
Spielen befreit, sie blieb in ihrer Stnbe und las die Me- 
moiren von Retz und die Einleitung zur Encyklopädie von 
d'Alembert, die ihr wie der schöne Garten zu ihren Füßen 
vorkam *. Ende December, als der Hof nach Persano ging, 
kehrte sie nach Neapel zurü&. Die Königin schrieb ihr jeden 
Tag, aber sie war oft in Verlegenheit, was sie antworten 
sollte, denn von ihren Büchern und ihren Stimmungen konnte 
*) An Eleonore, 28, Sept., 4,, 11., 14,, 25. Octob., 15. Nov. 
und 6, Dee. 1768.
	        

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