Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und der gesamte Fürst Johann von und zu Liechtensteinsche Güterbesitz

angelegte kostbare Bibliothek- nebst einer höchst seltenen 
Sammlung von Handschriften, Gemälden, Altertümern u. a. 
wurde im 30 jährigen Kriege leider eine Beute der Schweden. 
Nach der Schlacht am Weißen Berge überließ Kaiser Ferdinand II. 
die Herrschaft Trübau (15. März 1622) dem Reichsfürsten Karl 
von und zu Liechtenstein als Manneslehen, seit welcher 
Zeit dieselbe im Besitze des durchlauchtigsten Fürstenhauses 
verblieb. — 
Oberhalb des Marktes Türnau erheben sich auf einem 
steilen Berge die Ruinen der ehemals festen Burg „Alt- 
Cimburg“ (heute Türnauer Schloß genannt). Der erste be- 
kannte Herr von Cimburg ist Marquard v. Cinnenwerg, 
der 1226 als Zeuge auf einer der Peterskirche zu Brünn aus- 
gestellten Urkunde auftritt. 1308 bis 1318 erscheint Bernard 
von Cimburg in ihrem Besitze. In der zweiten. Hälfte des 
14. Jahrhunderts besaß die Burg Heinrich der Jüngere von der 
Lipa. Nach verschiedenem Wechsel der Besitzer war diese Burg 
von 1463 bis 1520 ein Eigentum des altberühmten Geschlechtes 
von Boskowitz. 1565 erscheint Erasmus Eyczing v. Eyczing 
als Besitzer des Gutes Türnau. Im Jahre 1590 besaß Adam der 
Jüngere WeZnik v. W&Znik nach seinem Vater Burg und Ge- 
biet. Der Vormund seiner Kinder, Jakob Jaluwek v. Melowitz, 
verkaufte im Auftrage des Landrechtes für seine Mündel 1622 
das Gut Türnau für 60.000 fl. mähr. an den Fürsten Karl 
von Liechtenstein, worauf es 1636 mit Trübau vereinigt 
wurde. Die Burg war bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts 
verfallen und wurde am 8, Juni 1776 durch einen Blitzstrahl 
gänzlich zerstört. — 
Das Schloß in Mähr.-Trübau bestand einstens aus zwei 
Teilen, der alten Burg und dem neuen Teile, die später beide 
zu einem Ganzen vereinigt wurden. Die alte Burg wurde in 
den Jahren 1492 bis 1495 an Stelle einer daselbst gestandenen 
Feste erbaut. Den neuen Schloßteil mit den einstöckigen Arkaden 
ließ. Ladislaus Welen v. Zierotin durch den italienischen 
Baumeister Giovanni Motalla zwischen 1612 bis 1618 im italie- 
nischen Spätrenaissancestil aufführen '). Fürst Karl Eusebius 
Liechtenstein ließ 1626 durch denselben Baumeister Adaptie- 
rungen in der alten Burg vornehmen. Als in der Nacht vom 
!) Vgl. „Der Baumeister des Schlosses in Mähr.-Trübau“. 
Von Dr. Moritz Grolig im „Notizenblatt der Historisch-sta- 
tistischen Sektion der k. k, mähr.-schles. Gesellschaft ete.“. 
Brünn 1894, Nr. 1. 
A008
	        

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