XXIX.
Gut Mähr.-Trübau
in Mähren.
Polit. Bezirk: Mähr.-Trübau. Gerichtsbezirk: Mähr.-
Trübau und Gewitsch.
Gesamtarea 6,268:02 Hektar.
Gesamte direkte Steuern und Fondszuschläge 45.042 K,
Gemeinde- und andere Umlagen 16.694 K.
Geschichte. Zwischen 1248 bis 1276 erscheint Bores von
Riesenburg als Besitzer der Ritterfeste und des Stadtgebietes
Trübau. Nach dem Tode des letzten Sprossen dieses Geschlechtes
fiel die Herrschaft an König Johann, der sie der Gattin des
Heinrich von der Lipa, einer geborenen Agnes von Blank en-
heim, 1327 gegen das Gut Tobitschau abtrat. Heinrichs von
der Lipa-gleichnamiger Sohn ließ die Herrschaft 1365 dem
Markgrafen Johann intabulieren, welche dadurch landesfürst-
lich wurde. Des letzteren Sohn, Markgraf Jodok, trat Trübau
1391 an Erhard und Georg von Kunstadt vererblich ab. In
der folgenden Zeit hatte das ganze Herrschaftsgebiet unter den
Hussitenstürmen viel zu leiden. Nach diesen Unruhen kam der
Besitz 1434 an Herald und 1437 an Georg von Kunstadt-
Podiebrad. Nach Georgs Tode (1449) wurde 1450 das Gut
Trübau vom König Ladislaw dem Zdenek von Postupitz
als Lehen überlassen, den sein gleichnamiger Sohn Zdenek
und nach des letzteren Tode (1468) dessen Bruder Albrecht
beerbte. Albrecht starb jedoch 1477, worauf sein Sohn Georg
Hrabis von Postupitz im Besitze folgte, der jedoch 1486 die
Herrschaft dem Johann Herald von Kunstadt überließ, welcher
sie sogleich dem Ladislaw von Boskowitz verkaufte. Unter
diesem nahm die Stadt Trübau einen großen Aufschwung. Ihm
folgte 1520 sein Sohn Christoph von Boskowitz und diesem
Wenzel von Boskowitz. Nach Wenzels Tode (1579) trat
Johann von Boskowitz den Besitz an. Als Johann 1589 starb,
überging die Herrschaft an seinen Neffen Ladislaw Welen
von Zierotin. Dieser entfaltete daselbst einen glänzenden
Hofstaat mit vielen Gelehrten und Künstlern, so daß Trübau
damals das „mährische Athen“ genannt wurde. Die noch von
seinem Oheim, Johann von Boskowitz, im Trübauer Schlosse
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