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Geschichte: Soweit als die authentische Geschichte zurück-
reicht, ist die Feste Liechtenstein der erste und ur-
sprünglichste Stammsitz der österreichischen Linie des
durchlauchtigsten Fürstenhauses. Heute noch vorhandene Teile
der Ruine reichen in das 12, Jahrhundert hinauf. Bis 1375
blieb die Feste im Besitze der fürstlichen Familie, in welchem
Jahre sie an fremde Besitzer überging. Am längsten besaßen
sie die Khevenhüller (1592—1684). Erst im Jahre 1807 kam
das alte Ahnenschloß wieder an das Fürstenhaus zurück, u. zw.
an den durch sein ruhmvolles und tatenreiches Wirken be-
kannten Fürsten Johann I., welcher das Gut Liechtenstein
mit der Feste Liechtenstein und der Burg Mödling vom Fürsten
Stanislaus Poniatowski erkaufte. Seine Durchlaucht der gegen-
wärtig regierende Fürst ließ die ehrwürdige Stammburg nun-
mehr stilvoll restaurieren. Die Feste, ein mächtiger Quaderbau,
um 1165 erbaut, ist ein bedeutendes Denkmal romanischen
Stiles (Ber. des Altertums-Ver. XIV. 44).
In schöner Lage wurde später das neue Schloß erbaut.
1810 ließ Fürst Johann das sogenannte Amphitheater, das
einen Bogen von 90 Klaftern bildet, dann 1813 zum Andenken
an seine glückliche Rettung in der Schlacht von Aspern den
„Husarentempel“ erbauen.
Über die Entstehung dieses Tempels wird folgendes be-
richtet: Fürst Johann war in den Kämpfen von Aspern und
Wagram infolge seiner Kühnheit und Tapferkeit wiederholt in
Lebensgefahr geraten, aus der er aber immer wieder gerettet
wurde. Namentlich hatten einige wackere Husaren seines Re-
giments den geliebten Führer mit Aufopferung ihres eigenen.
Lebens dem Tode entrissen. Teils um das ruhmwürdige An-
denken an diese Kämpfe weithin sichtbar zu feiern, teils um
die Dankbarkeit gegen seine Lebensretter offenkundig darzutun,
faßte der Fürst den Plan, auf dem Gipfel des kleinen Anningers
ein entsprechendes Denkmal zu errichten. Da die Husaren,
welche dem Fürsten das Leben gerettet hatten, nicht mehr zu
erforschen waren, ließ er die Gebeine von fünf österreichischen
Kriegern, welche bei Aspern und Wagram gefallen waren,
sammeln und in einem im Jahre 1810 durch den fürstlichen
Architekten Hardtmuth auf dem kleinen Anninger errichteten
Grabdenkmale beisetzen. Dieses Monument erlag jedoch bald
den Witterungseinflüssen; an dessen Stelle wurde daher bereits
im Jahre 1813, unter Leitung des fürstlichen Baudirektors und
Architekten Kornhäusel, der jetzt bestehende Tempel erbaut.
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