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Die Verheerungen der Hochwasser vom 27. September bis 4. Ok-
tober betrafen nun im Rheinwald: hauptsächlich die Thalflächen, welche
vermöge der geringen Erhöhung über ' dem Flußbette und des schwachen
Gefälles in der ganzen Ausdehnung überschwemmt und mit Gerölle und
Sand überführt wurde.“ Der Hauptstrom bahnte sich auf große Streken
neue Wege, wobei die bestehenden Wuhrbauten für die Straße und die
Privatgüter größtentheils zerstört und sämmtliche Rheinbrücken mit Aus-
nahme derjenigen für die Bernhardinerstraße bei Hinterrhein fortgerissen
wurden. Dazu kommen die Verwüstungen der Gebirg8bäche des linken
Gebirg8abhange8, welchen besonders die Ortschaften ausgeseßt waren,
indem sich dieselben in einiger Höhe über der Thalfläche an denselben
anlehnen.
Das größte Hochwasser trat in der Nacht vom 27. auf den 28.
September in Folge einer gewitterhaften Entladung ein. Allgemein
wurde gesagt, daß das Gewitter mit Hagel begleitet war, welcher zwar
nicht im Thale selbst, wohl aber, namentlich von Vals aus, auf den
Höhen am folgenden Morgen beobachtet wurde. Wie sc<on früher er-
wähnt, kam der Sturm aus Südwest und es ist aus den größern Ver-
heerungen an der linken Thalseite als an der rechten zu schließen, daß
die größte Kraft desselben nördlich von Hinterrhein hinzog.
Durch dieses Naturereigniß hat diese an guten Thalwiesen schon
früher arme Gegend sehr viel gelitten und es werden sich die Folgen
später besonders durch Mangel an Winterfutter für das Vieh sehr fühl-
bar machen.
1“. Gemeinde Sufers.
Die Beschädigung, - welche Sufers erlitten hat, rührt größtentheils
vom Steilerbache her, welcher schon 1834 große Verheerungen anrichtete,
früher aber als ungefährlich gehalten wurde. Vermöge der verengten
Thalbildung hat der Rhein hier wenig geschadet.
Der diesjährige Schaden wurde geschäkt :
für Kanton . | Fr. 1.000
Gemeinde und Körporation auf < .90
Privaten „14,818
GRFr. "18,918
Die Soelenzahl von Sufers beträgt 150. Gemeindegut
Fr. 223,300.
12. Gemeinde Splügen.
Diese Ortschaft erlitt den größten Schaden durch
den Rhein, weniger durch den Dorfbach, dessen Zersts-
rungen sich auf die alten mangelhaften Wuhrungen be-
schränkten. Am 28, Morgens früh mag hier der Was-