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Besondere Hinweisungen.
Die Untersuchungen über die stattgefundenen Verheerungen haben
ergeben, daß die wesentlichste Ursache derselben in den durch die
ungeheuern Wassermassen aus den ;Fei8 und Thalschluchten hervorge-
triebenen Rüfen liegt, welche Nüfen sich mit unwiderstehlicher Gewalt
in die tiefern Lagen getrieben, die gröbern Stein= und Geschieb8massen
in den anliegenden Ortschaften und Bodenflächen ablagerten ; das leich-
tere Geschiebe dagegen wurde von den Gewässern weiter getragen, und
diese überschütteten und verichlammten in den ebenern Gebieten die an-
grenzenden Grundstücke in < 5ßerem odr geringerem Maße und Umfange.
Die weitaus erkoblichjze Masse lieferte die Nolla, welche auf
das Flußgebiet d»8 3*heines den ausgedehntesten und nachtheiligsten
Einfluß ausSübt, und die au ihren Quellen noch fortwährend Geschiebe
ablöSt und den Rhein noch gegenwärtig mit ihrem grafitgrauen Wasser
auffallend trübt, daher Weg? amaßredein an zjonem VBunkte in erster
Linie 3 treffen sind, um den Geschieb8Smation Einhalt zu thun. An-
dere * :on, welche bei der lezten Ueber;hwemmung zerstörend und
beschäv Zeuv gewirkt haben und die für die „akunft eine fortwährende
Gefahr bilden, sind diejenigen von Ninggenberg im Zefragia-
Tobel, von St, Anna bei Truns, Daccla am Eingange ins
Medelserthal, Rüfe aus der Falleser Alp (Dorf Scleuis), von der
Rabiusa in Sanen, in C hurwalden, an der Verona (Puschlav),
im Münsterthal verschiedene.
War auch deren Wirkung bei der lezten Verwüstung nicht überall
die gleiche, - + bleiben dieselben nichts desto weniger der unausweichliche
Ursprung «er neuer Verheerungen, wenn nicht mit aller Ener-
gie ihre Verbauung bewerkstelligt wird.
Durch Erd rutsc<e sind wesentlich geschädigt worden die Gemeinden
des Qverlantes am Vorder- und Mittelrhein, nämlich : Tavetsch, Dis-
sentis, Medels, sodann Scharras, Almens, Fel8berg und das Safien-
thal. Indem te auf den Feljen gelegenen Erdschichten durch die auf-
lösenden Wassermassen fort und in die tiefern Lagen geschoben wurden,
kommen diete Schädigungen im der Regel einer Zerstörung gleich,
zumal an den geschälten steilen Abhängen die Kultivirung frischen B9o-
dens aus Mangel an Ee und ebenso wenig die Anlage einer Erd-
frumme nicht mehr möglich ise.
In das UeberschwemmungsSzebiet sind namentlich ,au zahlen
die Gemeinden F-aldenstein, Somviz, Brigels, Schnaus, Ruis, Wal-
tenspurg, Bonaduz, Tomils, NRothenbrunnen, Fürstenau, Sils, Thusis,
Ems8, Seewies (Overland), zum Theil auch Schleuis, Safien, ferner
Kästris, Untervaz, Chur, Zizers, Fläsch, Noffna, Samaden, Poschiavo,
Campocologno, Ponte campovasto, Trimmis, Maienfeld.