von Geschiebe, worunter Felsblöke bis 1000 Cubikfuß , in Bewegung
geseßzt wurden ; und daß gleichzeitig an verschiedenen Orten des Blenio-
und Livinerthales bedeutende Erdschlipfe und Abrutschungen stattfanden.
Die Wirkung dieser Wasser- und Geschiebmassen mußte um so ver-
heerender sein, als sich dieselben mit einem durchschnittlichen Gefälle von
3 0/9 das Thal hinunter wälzten. Der Brenno wurde dadurch zum
reißenden Strome, welchem nichts widerstehen konnte.
Von Olivone bis Bia8ca sind die Ufer des Flusses weggerissen
oder zerstört, das Flußbett oft auf die ganze Breite der Thaljoyle er-
weitert, bald tierter gegraben, bald höher aufgefüllt. =- Ganze Strecken
der schönsten zjelder , namentlich bei Aquaro isa, Dongio-,
Malvaglia und Volegg19 sind spurlos verschwunden und ihre
frühere Au8dehnung höchstens aus einzelnen Baumstumpfen oder Ruinen
von Gebäuden erkennbar , welche aus den unabsehbaren Steinfeldern
hervorragen. =- Bedeutende und drohende Uferbrüche fanden namentlich
bei Olivone und bei Malvaglia statt. Vollend8 aber wurde Alles, was
von Brücken , Wuhren , Mauern, Häusern , Ställen irgend im Wege
stund , ein Spiel der Wellen, und entweder spurlos weggespühlt oder
in Trümmer verwandelt ; eine Menge am Ufer befindliche Mühlen,
Sägen u. dgl. gänzlich zerstört ; ebenso mehrere Strecken der auf Stüß-
mauern dem Fuß der Berge entlang geführten Straße.
Noch böSartiger, obwohl minder bedeutend, zeigte sich die Wirkung
der Wildbäche, welche in ihrem obern Theile meistens ein breites Bett
aufwühlten, um weiter unten, wo der Abhang flacher wird, sich nach
rechts und links auszudehnen und Alles mehrere Meter hoch mit Stei-
nen und Felsblöen zu überdeken.
Viele Beschädigungen 'der Straße rühren von diesen Wildbächen
her ; hauptsächlich aber scheinen sie es auf die Ortschaften abgesehen zu
haben , deren mehrere schrelich davon mitgenommen wurden. Ihren
bi8herigen Lauf verlassend, stürzten mehrere dieser Riale mitten auf die
Dörfer zu , wobei sie die im Wege stehenden Gebäude wegrissen oder
zerstörten, die übrigen mit Schlamm und Steinmassen einfüllten. =
Torre, Lottigna, Comprovas8co,/ Semione wurden
theilweise verwüstet ; Grumo größtentheils zerstört und mit Schutt
überführt ; Lo derio gänzlich eingefüllt , so daß nur noch die Firste
einiger Häuser und die Spiße des Kirchthurms sichtbar sind.
Nicht minder sind die Wirkungen der Grdschlipfe, welche meist in
ven höhern Regionen, im Val Soglia, Val Maglia und oberhalb
Semione bedeutenden Schaden anrichteten. Namentlich aber hatte das
hochgelegene Cumia3ca das Unglück, sich auf dem Wege einer solchen
Erdlawine zu befinden, welche 15 Häuser vollständig zerstörte und unter
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