Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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manigfaltige Anlage und ConstruftionSweise. Oft waren es Streich- 
wuhrungen, welche das bestehende Ufer deen svilen, oft waren es voll- 
ständig kombinierte, unter sich in Wechselwirkung stehende Sporrensysteme 
(Ilanz). Bei leßtern finden sich hauptsächlich normal auf den Strom- 
strich stehende, sehr oft aber auch deklinante Sporren vor. 
Die Werke sind und waren durc<hgehends aus großen und lager- 
haften Steinen erbaut, sehr stark angelegt und zeigten oft Kronenbreiten 
von 19 bis auf 20'. Traverödämme wurden gewöhnlich aus Erde auf- 
geführt Strom aufwärts und auf der Krone mit kleinen Steinen ge- 
pflastert. Tie im eigentlichen Fluß erstellten Bauten wurden in der 
Regel auf fehr starke sogenannte Kästenröste fundirt und glaubte man 
hiedurch"vem Werk eine außergewöhnliche Sicherheit zu verschaffen. Fast 
überall hatten und haben die Wuhrbauten eine einfüßige Böschung 
und sind die Steine unter sich in guten Verband gesetzt. In dieser 
Beziehung zeichnen sich namentlich einige Bauten des Herrn Oberst 
Scherrer vortheilhaft aus. Im Allgemeinen und das Gesagte zusammen 
ziehend, kann daher angenommen werden „ daß diese Bauten mit RNück- 
sicht auf Anlage und Konstruktion konform jenen Steinwuhrungen aus- 
zeführt worden sind , welche in allen übrigen Theilen der Schweiz bei 
Flußbauten gewöhnlich in Anwendung kommen. E3 ist jedoch hiebei 
ausdrüclich zu bemerken , daß die Dimensionen ihres Querprofils sehr 
oft bei weitem stärfer waren und sind, als bei jenen. 
Die Situations8disposition der betreffenden Werke war nur 
in den meisten Fällen nicht glücklich gewählt. Theilweiye waren sie 
mehr auf einen vorübergehenden Erfolg berechnet ; theilweise dafür, dem 
Nachbar das Wasser zu- und sich abzuwenden ; theilweise und das war 
wohl der hauptsächlichste Grund , lag den Bauten kein durchdachter, 
grundsäßlicher und durchgehender KorrektionSplan zu Grunde. In dieser 
Beschaffenheit und Lage trafen die Gewässer vom September und Ok=- 
tober 4868 die Ufer des Vorder-Nheins im Bündneroberland. 
Mit fa unwiderstehlicher Gewalt wurde der größere Theil der 
Wuhrungen zerstört und in zahlreichen Fällen gänzlich fortgeschwemmt. 
Wir haben Lankte gefunden , w9, nach übereinstimmenden Erhebungen 
Werke solidester Konstruktion bestanden haben sollen , von denen keine 
Spur mehr bemerkbar war. Die wenigen Werke, welche dem Wasser 
Widerstand za leijen vermochten, d. h. erhalten blieben, verdanken ihre 
Rettung weniger ihrer Solidität, als ganz lofalen und zufälligen Ursachen. 
Hiezu gehört, daß der Strom z. B. anderwärts ausbrach und in Folge 
dessen der Angriff auf das Werk aufhörte oder geschwächt wurde. In- 
teressant ist: hier die fast allgemein fich geltend machende Erscheinung, 
welche beinahe als. Regel angenommen werden kann, das je stärker 
das L,2r* war, desto gründlicher und unwiderruz«c<her 
seine Zerstörung und Zertrümmerung durc< den Strom.
	        

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