Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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Dorfe und dem großen Dorfe Au ansammelte und daselbst wegen Mangel 
eines leichten Abflusses in ven hochgehenden Rhein die unglaubliche Höhe 
von 3 Meter (10') erreichte , eine Höhe , die ich mir nicht anzuführen 
getrauen würde, wenn ich sie nicht nach den dort überall vorhandenen 
unwiderlegbaren Spuren selbst verifizirt hätte. 
E3 muß zugegeben werden, daß der Eisenbahndamm bei Au, troß 
des dort befindlichen , mit selbstbeweglichen Thüren versehenen Durch- 
lasses für den raschen Abfluß dieser großen Wassermasse ein großes 
Hinderniß gewesen ist. 
Dieser Damm wurde durchbrochen , der Eisenbahnverkehr unter- 
brochen und infolge dessen trägt die Gesellschaft vie Folgen dieser An- 
lage, welche aber nicht8destoweniger als für den Abfluß der Ac<, welche 
sämmtliche Gewässer der Ebene aufnimmt, als höchst nachtheilig, bezeich- 
net werden muß. 
Ist es nicht klar , daß wenn an dieser Stelle der Rhein einige 
Fuß weniger hoch gewesen wäre , dieses Wasser viel schneller und viel- 
leicht ohne den genannten Dörfern Schaden zu bringen abgeflossen 
wäre ? Das Bett des Baches könnte =- in den meisten Fällen wenig- 
stens = für den Abfluß genügen. 
Diese Fieferlegung des Bettes bei Widnau liegt aber ganz in 
der Hand des menschlichen Willen8. Sie ist der Gegenstand der Pro- 
jekte gewesen, welche an zwei internationalen Konferenzen zwischen schwei- 
zerischen und österreichischen Ingenieuren, im Jahr 1865 zu Bregenz und 
1867 in Constanz, behandelt wurden. 
E83 ist festgestellt, daß mittelst eines Durchstiches bei Brugg durch 
österreichisches Gebiet sich eine Senkung von 1» 80 bis 2» 70 (6 bis 
9 Fuß) erreichen läßt. 
Eine solche Tieferlegung des Flußbettes und Wasserspiegels müßte 
eine sofortige Entsumpfung der ganzen Gegend zur Folge haben und 
würde in solcher Weise vielleicht weitere Dammbrüche, welche in dieser 
Ebene no< zu befürchten stünden , unschädlich machen. Wenn das 
Wasser rascher hätte ablaufen können, so würde sein momentaner Durch- 
fluß keine jo schweren Folgen gehabt haben , indem hauptsächlich das 
lang andauernde Stehen des Wassers die Ursache 19 vieler Zerstörungen 
gewesen ist. 
Im Weitern würde ein zweiter, dem ersten fast ähnlicher Durch- 
stich über schweizerisches Gebiet bei Kriesern und Widnau, welcher eben- 
fall8s durch die gleichen Ingenieure projektirt worden ist, die Tiefer- 
legung wesentlich vergrößern und feine Wirkung aufwärts bis Montlingen 
und weiter Ausdehnen.
	        

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