Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

: Dieser Dammbruch war sehr bedeutend ; seine Fluthen erstre>ten 
sich , eine Fläche von nahezu 7000 Jucharten bede>end , bis an den 
Berg. 'Unglücklicherweise wurden verschiedene Dörfer, Burgerau, Salez, 
Haag , Buchs, Rüfi u. s. w. durch diese Ueberschwemmung heimgesucht. 
Das Dorf Burgerau ist nahezu ganz zerstört. Ein schlammiges Wasser, 
welches stellenweise, je nach den Terrainverhältnissen, von starken Strö- 
mungen durchfurcht war, bedeckte bis auf 2 Meter Höhe den Boden der 
Wohnungen. E8 befanden sich daselbst noch einige kleinere Breschen, 
deren Wasser sich aber fast an der gleichen Stelle mit demjenigen des 
Hauptdammbruches vermengten. Leider sind an diesem Orte auch noch 
7 Menschenleben zu Grunde gegangen. 
Seit mehreren Jahren hatte man daran gearbeitet, die Kurve oder 
Bucht , welche das Ufer in der Gemeinde Wartau zwischen Wuhrstein 
27 und 32 bildet, zu schließen. Jedes Jahr wurde ein beträchtliches 
Stü ausgeführt und zur Zeit der Ueberschwemmung waren bereits 2800 
Meter neue Dämme fertig. Um die Bucht bis auf das Territorium 
von Sevelen zu schließen, blieben nur noch ungefähr 750 Meter zu er- 
stellen übrig , wovon 500 Meter bereits für die nächste Campagne zur 
Ausführung projektirt waren. 
Da das Wasser an dieser Stelle ein schwach befestigtes Ufer traf, 
welches überdies durch die Ausmündung eines Baches (Mühlebach) unter- 
brochen war, so mußte die Wirbelströmung, welche sich bildete, das alte 
Ufer und die dort befindlichen Hinterdämme unterspülen. Nachdem diese 
schwache Schranke einmal durchbrochen war , konnte sich das Wasser in 
freiem Laufe über die ganze Ebene ausdehnen, aus welcher e8 dann nur 
ganz langsam, 18 Kilometer weiter abwärts, bei den Felsen von Bühel 
unterhalb Rüti, wieder in den Rhein abfloß. Die Spuren, welche das 
Wasser in Haag, Salez und Sennwald zurückgelassen hat, sind Zeugen, 
der Gewalt, wie der Richtung des Stromes, Viele Bäume sind in den 
Aesten- bi8 auf 2 Meter Höhe mit angeschwemmten Materialien beladen; 
das Gras liegt am Boden und Alles ist mit einer dicken Schlammschicht 
überzogen. 
Da der größte Theil des Thales ziemlich tiefer liegt, als das 
Rheinbett, so ist es begreiflich, daß die Ebene sehr rasch tief unter Wasser 
geseßt war, während die für den allmäligen Abfluß in den Rhein vor- 
handenen Oeffnungen erst nach Verminderung des Zuflusses und nach 
dem Sinken des Rheins wirksam werden konnten. 
Hieraus erklärt sich denn auch, daß ganze Dörfer so lange unter 
Wasser stunden, bis sie fast vollständig zerstört waren. 
Eine neue große Bresche oder vielmehr zwei Breschen öffneten sich 
bei Montlingen. Die erste derselben, zwischen den Wuhrsteinen 75 und 
76, hätte zwar für sich allein keine große Bedeutung gehabt, wenn nicht 
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