Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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heraus, daß hier das Hochwasser um 3'' niedriger war, als dasjenige 
vom 17. August, was daher kommt, daß das dem Gewitterregen aus- 
geseßte Gebiet in dem oberhalb Vispach gelegenen linksseitigen Kanton8- 
theil zu suchen ut, während die übrigen Wildbäche eine wenig größere 
Wassermenge als gewöhnlich führten. 
Diesmal stand die Straße schon von Turtman an bis Groß-Cyen 
in der Nähe der Vispe mit Ausnahme weniger Steuen unter Wasser, 
so daß zwischen Turtman und Kreuzstadel, wo das Wasser jedoch nur 
zwei Tage blieb, die Beschotterung ganz weggespült war und man auf 
der bloßen Vorlage fahren mußte. Auch die Straße zwischen Goller 
und Groß-Eyen war, wenn auch nur zwei Tage lang, überschwemmt 
und stellenweise abgespült ; die Strecke zwischen Kreuzstadel und Goller 
dagegen blieb noch 4 weitere Tage unter Wasser. Da die Bresche auf 
dem linfen Ufer zu oberst in der Gemeinde Raron das meiste Wasser 
gab und der Thalweg sich am Fuße des linkseitigen Bergabhanges hin- 
zieht, so ergo sich die Wassermasse über die Straße, strömie bei Turtig 
vorbei, um nochmals am Bergabhange sich über die Straße zu werfen, 
bei Kreuzstadel wieder gegen die Rhone zu wenden und bei Schnydrigen 
sich mit derselben zu vereinigen. Durch dieses Hin- und Herfließen 
über die Straße wurde diese nicht nur abgespült, jondern auch der 
Straßenkörper selbst angegriffen und die Randsteine weggerissen. 
Der eigentliche Schauplaz der Verheerung war aber nicht hier ; 
denn der angeführte Schaden iit nur als eine Verschlimmerung des 
früher geschehenen zu betrachten ; das obere Rhonethal von Vispach an 
war diesmal vorzüglich der Verwüstung ausgeseht, die für die ärmern 
Gemeinden in einer furchtbaren Größe auftrat. 
Von jenem Flecken an bis zur Ritti-Kapelle stand die Hauptstraße 
in einer Lange von 8000 Fuß vollständig unter Wasser. Sie war so 
verschlammt, daß man auch nach nach dem Fallen des Wassers dieselbe 
nicht ohne Gefahr, ste>en zu bleiben, passiren konnte. Der schlimmste 
und am schwierigsten zu passirende Punkt war vis-a-vis von Lalden, 
wo man sic<ß genöthigt sah, in dem Bergabhang eine neue Straße an- 
zulegen. Auch die Gamsen hatte wieder die Straße beschädigt. 
Zwischen den Ortschaften Gamsen und Glyß stand die Straße auf 
einer Strecke von 3000 Fuß unter Wasser, welches hier eine so starke 
Strömung hatte, daß die Beschotterung weggewaschen wurde. Dieses 
Wasser lieferte jedoch nicht die Rhone, sondern die Saltine. 
In Brieg habe ich die gleichen Beschädigungen getroffen, wie bei 
der lezten Besichtigung, mit dem Unterschied jedoch, daß im Hauptthal 
noc<, mehr Geschiebe vom obern Theil der Rüfe wegges<wemmt und auf 
dem untern abgelagert, inöbesondere auch der Kanal noch mehr zugefüllt 
worden war.
	        

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