Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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hätten. Obgleich, fährt er fort, das neue Unglü> sehr niederschlagend 
auf die Bevölkerung gewirkt, jo habe es ihr doch die Gewißheit gegeben, 
daß mit erneuerter Anstrengung und Erhöhung der Hinterborde einem 
künftigen Unglüf vorgebeugt werden könne. Er meint, wenn die 
Hinterborde nur um einen Fuß höher gewesen, so wären die Gemeinden 
ohne Breschen geblieben. 
E8 fiel mir auf, daß je näher der Gampelbrüce, die Ueberfluthung 
desto stärker war und die Breschen sich um so näher beisammen fanden. 
Dies brachte mich auf die Vermuthung , daß die Lonza ihr Geschiebe 
seit 1866 bedeutend weiter vorgeschoben haben müsse , daß die Rhone 
hier eben de8wegen ein schwächeres Gefälle hat und nicht im Stande 
ist , die nöthige Durchflußöffnung zu räumen. I< ließ nun an der 
gleichen Stelle, wo dies schon 1866 geschehen war, das Querprofil 
aufnehmen , um beide mit einander vergleichen zu können. Zum Be 
weise , daß meine Vermuthung sich auf Wahrheit gründet, beehre ich 
mich, die beiden Profile in einer Skizze zu geben. 
- (Diese Skizze liegt bei den Akten.) 
Die Differenz zwischen den beiden Flußprofilen zeigt eine Ver- 
minderung von 162 Quadratfuß; daher mußte dieses Jahr das Wasser 
noc< mehr gestaut werden als früher. Nehmen wir an, daß die in 
Rechnung kommende mittlere Geschwindigkeit beim Hochwasser nur 7 
beträgt , so ergibt sich per Sekunde eine Stauung von 1134 Ku- 
bikfuß. 
Zur Hebung dieses Uebelstandes ist es unumgänglich nothwendig, 
daß man vor Allem die Lonza mit Thalsperren versehe, ihre Gin- 
mündung gehörig eindämme und die Rhone auf Normalbreite au8baggere. 
Durch diese letztere Arbeit wird, je nach der Vertiefung, die man er- 
zielt, das Niveau des Hauptflusses sich bedeutend senken. Nehmen wir 
an, daß dies in den ersten Jahren nur um 3' geschicht, so muß sich 
dieses Niveau an der Brüe von Raron um 1*/2 Fuß- vertiefen. J< 
muß mit allem Nachdru> auf diese wichtige Stelle, auf welche ich schon 
zu wiederholten Malen, namentlich auch letztes Frühjahr, hingewiesen, 
aufmerksam machen ; denn seit den 8 Jahren, da ich sie zu beobachten 
Gelegenheit hatte, ist sie immer schlimmer geworden. 
Auf der nämlichen Strecke kommt noch ein weiterer Umstand hinzu, 
warum vas Hochwayjer vom 17. August die Krone der Wuhren erreicht 
hat. Man hatte nämlich von der Einmündung der Vispe an den Däm=- 
men ein gleichmäßiges Gefälle gegeben in der Voraussezung, daß auch 
der Fluß durch Vertiefung ein solches Gefälle sich bilden werde. Wenn 
dieser fich nun auch, wie schon wiederholt konstatirt wurde, vertieft hat, 
was insbesondere an den umgebauten Sporren sichtbar ist, so traf jene 
Voraussezung doch nicht in dem vorgesehenen Maße ein, indem die 
später zum Vorscheine gekommenen alten Querwuhren, die nur nach und
	        

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