Oberhalb der Kapelle von Ritti zerstörte die Rhone die Brücke,
welche nac<ß Briegerbad führt und füllte ihr Bett , das hier sehr breit
ist, augenscheinlich auf. Die alten , schwachen Wuhren jedoch blieben
bi8 an die Brücke von Lalden unbeschädigt und da die Strecke bis zur
Einmündung der Vis8pe kein außerordentliches Hochwasser hatte , jo
blieben auc<h hier die Arbeiten verschont.
Während bis dahin keine durch die UVebersc<hwemmung vom 17. Au-
gust verursachte Beschädigungen an neuen Arbeiten zu notiren waren,
so sind dagegen von Baltschieder bis an die Gampelbrüke 5 Einbrüche
in solchen zu nennen, die sämmtlich dadurch entstanden, daß das Wasser
über die Wuhren floß , indem e8 mehr als 2/ höher war, als das bei
den neuen Bauten maßgebende Hochwasser von 1860.
Im Gebiet der Gemeinde Raron hatte die Rhone unterhalb der
Einmündung der Vispe bis Morgens 7 Uhr noc< feine Höhe erreicht,
welche Schlimmes befürchten ließ ; aber schon gegen 10 Uhr stand sie
so hoch und trieb eine solche Menge Holz 2c., daß ein Unglück unver-
meidlich schien, und nach 12 Uhr war das Rhonebett so angefüllt, daß
sie an mehreren Stellen überzutreten drohte und troß der angestrengtesten
Arbeit der Bevölkerung unter der Raronbrücke am rechten Ufer durch-
brach. Gleichzeitig fand der Durchbruch der Vis8pe statt. Dadurch
sank das Niveau der Rhone so sehr , daß man glaubte , nichts weiter
besorgen zu müssen. Allein kurze Zeit darauf , als die Vispe die in
ihrem Gebiete liegende Fläche gefüllt hatte , fing die Rhone , genährt
durch das ihr nun wieder zufließende ganze Wasserquantum des Wild-
bache3s , wieder so schnell an zu steigen , daß sie eine furchtbare Höhe
erreichte und um 4 Uhr unter Mitwirkung des Weißgeplätt , die obere
zweite Bresche in dieser Gemeinde verursachte.
Der letztgenannte Ginbruch an der Grenze zwischen Vi8pach und
Raron gegenüber dem Weißgeplätt ist etwa 300' lang. Sowohl ober-
als unterhalb dieser Bresche sah man an den angeschwemmten, auf der
Krone abgelagerten Holzresten , daß das Wasser hier die Wuhren über-
schritten hatte. Die Größe der Bresche ist dem sogenannten Weißgeplätt
zuzuschreiben , einem schrägen Felsen , welcher 500' oberhalb derjelben
auf dem gegenüberliegenden rechten Ufer sich erhebt und die Rhone mit
Macht gegen die Stelle leitet , wo der Einbruch geschah. Schon seit
1866 wollte man die Strecke unterhalb dieses Felsens korrigiren , da
dies aber keine geringe Arbeit ist, jo war die äußerst arme und kleine
Gemeinde Baltschieder nicht im Stande , dieselbe ohne außerordentliche
Hülfe auszuführen , um so weniger , da ihr auf dem linken Ufer noch
dringendere Arbeiten obliegen und man ohnehin die durch den Bundes-
beitrag bestimmte jährliche Bausumme schon seit zwei Jahren überschritten
hatte, so daß der Gemeinde der ihr für diese Arbeit zukommende Dritt-
theil nicht hätte verabfolgt werden können. Uebrigens hatte Baltschieder
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