Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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Brücke rechtfertigt sich aber auch schon aus dem Grunde , weil es nicht 
möglich gewesen wäre , die Mauer noch vor dem Eintritt der kalten 
Witterung wieder aufzubauen, die Filtration zu hemmen und so zu ver- 
hüten , daß nicht den ganzen Winter hindurch die auf dem Geschiebe 
erstellte Straße mit Eis bede>t und somit unbrauchbar gewesen wäre. 
Neben dem Schlagen dieser Brüe mußten auch die Straßen zwischen 
den Häusern geebnet werden. Gleichzeitig fing man an die Bresche in 
der Mauer mit Faschinenholz und Steinen zu schließen. 
Bei diesen Arbeiten zeichnete sich vorab der SektionSsingenieur, 
Herr Stocaiper , durc<ß die Ausdauer , die Energie und die muthige 
Entschlossenheit aus , womit er dieselben leitete. Der hart geprüften 
Bevölferung waren außerdem aus den benachbarten Ortschaften zahlreiche 
helfende Hände herbeigeeilt. 8 ov waren es beim Schlagen der Brücke 
die Flößer von Gamsen , welche mit höch't anerkennenSwerthem Eifer 
ihren Mitbürgern an die Hand gingen und bis an die Brust im Wasser 
stehend von früh bis spät bei der gefährlichen Arbeit ausharrten. Nicht 
minder werkthätig bewies sich beim Schließen der Bresche die Bevölke- 
xung von Raron, die selbst hart betroffen war. 
Das Schließen der Bresche dauerte volle 14 Tage und war mit 
großen Schwierigkeiten verbunden ; denn je mehr die Mauerlücke verengt 
wurde, desto tiefer grub sich der reißende Strom ein , jo daß „man zu- 
lezt bei Yiner Tiefe von 7 bis 9' arbeiten mußte , und die Arbeit 
wäre nie zu Stande gekommen , wenn man nicht ein mit der Mauer 
parallel laufendes Werk von 300“ Länge aus Böcken , Faschinenholz 
und Steinen erstellt hätte , um durch dasselbe die Hauptströmung von 
der Bresche möglichst abzulenken. 
T3 die projektirte Eindämmung der Vispe oberhalb der Brücke 
unmöglich in einem Jahr hergestellt werden kann , so muß leider nach 
Entfernung der provisorischen Arbeit die Mauer in den vorigen Stand 
geseßt werden. E8 fällt dieß der Gemeinde um | schwerer auf, da sie 
außerdem an der Rhone unumgänglich nothwendige Arbeiten auszufüh- 
ren hat , welche keinen Aufschub erleiden , indem sie von dieser Seite 
eben so sehr , wenn nicht noch mehr , bedroht ist, als von der ViSspe. 
Durch eine Vernachläßigung der Rhonearbeiten könnten überdieß die 
Vortheile , welche die Uebers<wemmung doch auch herbeigesüht hat, 
nämlich die starke Auffüllung des tiefen Geländes durch feinen Schlamm, 
wieder verloren gehen. 
Im Saasthal sollte der Abfluß der Vispe aus dem Mattenmark= 
see am Fuße des Allalingletschers in ähnlicher Weise gesichert werden, 
wie Vater Veneß dies mit der Drance am Getrozgletscher gethan. Es 
ist um so nöthiger hierauf Bedacht zu nehmen, da diejer See durch die 
Moränen des Schwarzenberggletschers bereits zur Hälfte mit grobem
	        

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