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Brücke rechtfertigt sich aber auch schon aus dem Grunde , weil es nicht
möglich gewesen wäre , die Mauer noch vor dem Eintritt der kalten
Witterung wieder aufzubauen, die Filtration zu hemmen und so zu ver-
hüten , daß nicht den ganzen Winter hindurch die auf dem Geschiebe
erstellte Straße mit Eis bede>t und somit unbrauchbar gewesen wäre.
Neben dem Schlagen dieser Brüe mußten auch die Straßen zwischen
den Häusern geebnet werden. Gleichzeitig fing man an die Bresche in
der Mauer mit Faschinenholz und Steinen zu schließen.
Bei diesen Arbeiten zeichnete sich vorab der SektionSsingenieur,
Herr Stocaiper , durc<ß die Ausdauer , die Energie und die muthige
Entschlossenheit aus , womit er dieselben leitete. Der hart geprüften
Bevölferung waren außerdem aus den benachbarten Ortschaften zahlreiche
helfende Hände herbeigeeilt. 8 ov waren es beim Schlagen der Brücke
die Flößer von Gamsen , welche mit höch't anerkennenSwerthem Eifer
ihren Mitbürgern an die Hand gingen und bis an die Brust im Wasser
stehend von früh bis spät bei der gefährlichen Arbeit ausharrten. Nicht
minder werkthätig bewies sich beim Schließen der Bresche die Bevölke-
xung von Raron, die selbst hart betroffen war.
Das Schließen der Bresche dauerte volle 14 Tage und war mit
großen Schwierigkeiten verbunden ; denn je mehr die Mauerlücke verengt
wurde, desto tiefer grub sich der reißende Strom ein , jo daß „man zu-
lezt bei Yiner Tiefe von 7 bis 9' arbeiten mußte , und die Arbeit
wäre nie zu Stande gekommen , wenn man nicht ein mit der Mauer
parallel laufendes Werk von 300“ Länge aus Böcken , Faschinenholz
und Steinen erstellt hätte , um durch dasselbe die Hauptströmung von
der Bresche möglichst abzulenken.
T3 die projektirte Eindämmung der Vispe oberhalb der Brücke
unmöglich in einem Jahr hergestellt werden kann , so muß leider nach
Entfernung der provisorischen Arbeit die Mauer in den vorigen Stand
geseßt werden. E8 fällt dieß der Gemeinde um | schwerer auf, da sie
außerdem an der Rhone unumgänglich nothwendige Arbeiten auszufüh-
ren hat , welche keinen Aufschub erleiden , indem sie von dieser Seite
eben so sehr , wenn nicht noch mehr , bedroht ist, als von der ViSspe.
Durch eine Vernachläßigung der Rhonearbeiten könnten überdieß die
Vortheile , welche die Uebers<wemmung doch auch herbeigesüht hat,
nämlich die starke Auffüllung des tiefen Geländes durch feinen Schlamm,
wieder verloren gehen.
Im Saasthal sollte der Abfluß der Vispe aus dem Mattenmark=
see am Fuße des Allalingletschers in ähnlicher Weise gesichert werden,
wie Vater Veneß dies mit der Drance am Getrozgletscher gethan. Es
ist um so nöthiger hierauf Bedacht zu nehmen, da diejer See durch die
Moränen des Schwarzenberggletschers bereits zur Hälfte mit grobem