Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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seit mehreren Jahren auch beim niedern Wasserstand diese Richtung bei- 
behalten. 
Bevor der Einbruch erfolgte , überschritt der Fluß unterhalb der 
Brücke sein rechtes Ufer und drohte so auch hier arge Verwüstungen an- 
zurichten. Als ex sodann um 10 Uhr über die Mauer zu fließen be- 
gann und nun noch plößlich stieg, öffnete sich um 12*/2 Uhr diese Schuß- 
wehr gegen die Burgschaft und durch die auf einmal entstehende 195“ 
lange Bresche , wälzte sich der verheerende Strom gegen den Flecken, 
um sich dann fächerförmig mit einem Radius von 3500 auf die Visper- 
Eyen zu ergießen. Sie floß also in einer dem Lauf der Rhone ent- 
gegengesezten Richtung und als sie dem Conus der letztern begegnete, 
nahm sie ihren Lauf läng8 des Hauptflusses und mündete bei der obern 
Brücke von Baltschieder in denselben ein. Als sie selbst einen Conus 
gebildet hatte, lenkte sie immer weiter nach unten ab und überführte auf 
diese Weise 300 Jucharten Land theils mit feinem , theils mit grobem 
Geschiebe. Durch diesen Einbruch wurden nicht nur eine Anzahl Ge- 
bäude weggerissen und andere so beschädigt , daß nichts Anderes übrig 
bleibt, als sie ebenfalls abzubrechen, sondern auch der übrige noch ver- 
schont gebliebene Theil des Fleckens stand in Gefahr, da jede Gasse zu 
einem Kanal wurde , durch welchen ein reißender Arm des Wildbaches 
sich ergoß , 10 daß nicht nur die Kommunikation zwischen beiden Ufern 
sondern auch , namentlich nach der Zerstörung der Telegraphenleitung, 
jeder Verkehr überhaupt unterbrochen war. Um von der andern Seite her 
nach dem Flecken zu gelangen, mußte man einen Umweg von 3 Stunden 
machen. Die Abgeordneten der Oberbehörde und der Sektionsingenieure 
Stockalper kamen daher erst in der Frühe des 18. an, denn man konnto, 
da auch die Rhone aus ihren Wuhren getreten war und die Straße 
überschwemmt hatte , schon von Schnydrigen an nur auf dem langen 
mühsamen Bergpfade und auf dem genannten Umwege nach Vis8pach 
kommen. Jhre erste und natürlichste Thätigkeit war darauf gerichtet, 
Material und Arbeitskräfte herbeizuschaffen, um das Verschontgebliebene 
zu sc<hüßzen, da dieses ohne energische Vorkehren bei der immer noch an- 
haltenden, tüglich um 6 Uhr wiederkehrenden größern Wasserhöhe eben- 
fall3 zerstört worden wäre. Sodann wurde , da die Straße in einer 
Länge von 4000“ zerstört war, zur Wiederherstellung der unterbrochenen 
Kommunikation geschritten. Zu diesem Zwecke mußte über das neue 
Bett der ViSspe eine 312“ lange Brücke geschlagen werden, eine Arbeit, 
die um so schwieriger war, da sämmtliches Material von den Arbeitern 
herbeigetragen werden mußte. Die Erstellung dieser Brücke war zur 
unumgänglichen Nothwendigkeit geworden ; denn man wußte , daß auch 
nach dem provisorischen Schließen der Bresche infolge der Filtration der 
Verkehr ohne ein solc<hes Mittel eine Zeitlang unterbrochen sein würde ; 
zudem mußte man befürchten , daß durch ein neues Hochwasser die pro- 
visorische Arbeit wieder fortgerissen werden könnte. Die Erstellung dieser 
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