Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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haben verursachen können ; dieses Gletscherwasser hat nur dazu beigetra- 
zen, denselben längere Zeit auf einer beträchtlichen Höhe zu erhalten. 
Oberhalb der Brücke des Fleen8 Vi8pach erweitert sich (eine 
Skizze liegt bei den Akten) das Flußbett zu einem unregelmäßigen 
Becken von 5500 Länge und 600 bis 700' Breite , an der Brücke 
selbst aber verengert e8 sich auf 80' und ändert unterhalb derselben die 
Richtung seines Laufes in einem Winkel von 1209, um sodann auf 
einer Stree von 4500" der KantonSsstraße zu folgen und wieder bei- 
nahe in einem rechten Winkel quer durch das Thal der Rhone zuzu- 
eilen. Dieser schroffen Wendung des Flusses bei der Brücke in Ver- 
bindung mit der Verengung oberhalb derselben ijt es zuzuschreiben, daß 
in dem genannten Becken sich massenhaftes Geschiebe ablagert, wodurch 
das Niveau des Wildbaches bei einer größern Wassermasse beträchtlich 
erhöht wird , wie denn auch das Hochwasser vom 24. Juli den Kies 
bis auf die Höhe des gewöhnlichen Hochwassers aufgetragen hatte. 
Hierin liegt die Hauptursache der für ViSpach so unheilvollen Folgen 
des 17. August. 
Auf dem rechten Ufer oberhal*s der Brücke besteht seit 1650, also 
seit mehr als 200 Jahren, eine 450' lange und 10“ diefe Mauer zum 
Schuße der Ortschaft. Diese Mauer wurde , wie auch aus den Jahr- 
zahlen an den Mauerkränzen zu ersehen ist , zwei Mal erhöht, nämlich 
1732 um 1,17» und 1774 um 1*. Daraus ergibt sich, daß die Vis8pe 
seit 2*3 Jahren ihr Bett allmählig erhöht hat; nach unserer Shäßung 
um 10 b,3 12 . Sie wurde für den Flecken um so gefahrdrohender, 
da außer ihr nur kleinere schwache Werke bestanden , welche fast bei 
jedem Hochwasser weggeschwemmt wurden. Die Auffüllung des Fluß- 
bette8 an diejce Mauer war so stark, daß diese auf der Seite gegen 
die Ortschaft eine Höhe von 14 bis 16' hat , während sie gegen die 
Vispe nur etwa 6 hoch erscheint. Diese mit Mörtel ausgeführte Mauer 
war jedoch ein mangelhaftes Werk , da nur die beiden Häupter aus 
Bruchstein , das Junere aber aus Geröll bestand. Sie war zudem in 
lezter Zeit , da man die Korrektion des Flusses in Aussicht genommen 
hatte, nicht gehörig unterhalten worden, um so weniger, da sie sich nicht 
auf der Korrektionslinie befindet. 
Fine nicht unwesentliche Ursache , warum die V'3ve durch diese 
Mauer brach. 1 auch die, daß auf dem linken Ufer 800 oberhalb der 
Brücke ein F.8 in einem Winkel von 459 sich dem Fuß entgegenseßt. 
Da dieser Fel8 in einer schrägen Linie von etwa 306“ sich ausdehnt, 
so ist leicht erklärlich , daß die Strömung, welche an diesen Vorsprung 
anprallte , die Richtung desselben annehmen und sich gegen die schräg 
gegenüber liegende Mauer werfen mußte. Troß den zu wiederholten 
Malen in gerader Richtung erstellten Kanälen ohne Wuhren hat die Vispe
	        

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