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denken , da solche mehrere 1000“ lang in einer beträchtlichen Tiefe er-
stellt werden müßten und doch den Boden nie so weit trocken legen
würden , daß die Häuser ohne Nachtheil für die Gesundheit bewohnt
werden könnten , oder dann die Arbeit der Kanalisirung einen solchen
Aufwand erforderte, daß derselbe durch die erzielten Vortheile bei weitem
nicht aufgewogen würde.
Was die Ursachen dieser Katastrophe anbetrifft , so ist das Ergeb-
niß meiner hierüber an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen und
eigenen Studien. folgendes :
Infolge des unverhältnißmäßig raschen Schmelzens der Gletscher
und des noc< übrig gebliebenen Schnee's in den benachbarten Alpen
durch den viele Tage anhaltenden Föhnwind schwoll die Vis8pe zu einer
ungewöhnlichen Höhe an. Dazu kam in der Nacht vom 16. auf den
17. August ein in solcher Stärke noch nie erlebtes Gewitter , während
welchem es 9. Stunden lang ununterbrochen hagelte. Wegen der langen
Dauer des Hagelwetters kühlte sich gegen Morgen die Temperatur ab
und die Schlossen blieben oberhalb der Region von 8000“ über dem
Meere an liegen , schmolzen aber dann beim anhaltenden Wehen eines
warmen Windes plößlich weg und erzeugten eine ungeheure Wassermasse,
welche nun thalwärts stürzte und die ohnehin hochgehende Vis8pe nährte.
Diese Ansicht erscheint um so glaubwürdiger durch die Thatsache , daß
der Fluß gegen Mittag beinahe plößlich stieg , weit schneller , als dieß
sonst während eines ähnlichen Gewitterregens der Fall zu sein pflegt.
Eine weitere ganz glaubwürdige Ursache des so ungewöhnlich schnel-
len Anwachsens der ViSpe muß in dem oben angeführten Mattmarksee
am Fuße des Allalingletscher8 gesucht werden. Dieser See, aus welchem
die Saaser-Vi8p durch ein enges unter dem Gletscher hindurch führendes
Defilee abfließt , war von dem wolkenbruchartigen Regen zu einer be-
trächtlichen Höhe angeschwollen. Als dann das aufgestaute wärmere
Wasser den Durchpaß erweitert hatte, floß e8 weit massenhafter ab und
trug zur Ueberhöhung des Flusses nicht wenig bei. Einen Beweis für
dieje Grweiterung des Gletschers und die AusSleerung des See's lieferten
die FiSblöke, welche von der Vispe bis in's Hauptthal geführt wurden.
Da sie selbst hier noch von beträchtlicher Größe waren , so müssen sie
sich , da sie wenigstens 3 Stunden im Wasser gelegen , in mächtigen
Stücken vom Gletscher lo8gerissen haben.
Djs Hauptursache der kolossalen Uebers<hwemmung, bei welcher die
Vis8pe 2*/9 bis. 5' höher stand als zur Zeit ihres größten Hochwassers,
bleibt indessen das wolkenbruchartige Gewitter. Wenn auch die Gletscher
während des heißen Sommers (Juli und August) auffallend stark s<mol-
zen, jo daß sie nach den Voobachtungen des Herrn Pfarrer IJmseng in
Saas8-Grund um 11 bis 1.“ abgenommen haben, so würde das dadurch
entstandene Wasser doch nie ein so plößliches Anschwellen des Wildbache3