Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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Sporrenköpfe waren in ganz normalem Zustande und nirgends ange- 
griffen, wie dies aus dem Laufe des Flusses sich deutlich erkennen ließ. 
Die Wirkungen des Hochwasser3 an den Wuhren konnten um ss besser 
wahrgenommen werten, da das Wasser bereits um 5' gesunken war. 
Aus dem Tepot von Holz und Rindesplittern , die das Hochwasser 
jedeSmal mitbrinat , konnte man mit Sicherheit ersehen , daß das Ni- 
veau desselben eine auf. dieser Strecke no< nie dagewesene Höhe er- 
reicht hatte. Diese auffallende Erscheinung findet ihre Erklärung in 
dem Umstande , deß sowohl. die Rhone als auch die Vispe bei ihrem 
Zusammenfluß gleichzeitig außerordentlich hoh angeschwollen waren, ohne 
daß die täglichen, zu verschiedenen Stunden erfolgenden Schwankungen 
des Niveaus der beiden Flüsse eingetreten wären, und daß der Schutt- 
kegel der noch nicht eingedämmten und eben so wenig mit Thalsperren 
versehznen Lonza fich in letzter Zeit unverhältnißmäßig weit vorgeschoben 
hatte, wodurch der regelmäßig? Abfluß des Hochwassers gehemmt 
wurde. 
Auf der nämlichen Stre>e bemerkte ich auch, daß die Kanäle mit 
klarem Wasser überfüllt und sonst tro>ene Felder mit eben solchem 
Wasser gesättigt waren. Die Straße war einzig zwischen Schnydrigen 
und Kreuzstadel während einiger Stunden des Tags einige Zoll hoch 
unter Wasser geseßt, weil man in den Wuhren beim Conus von Schny- 
drigen eine Oeffnung lassen mußte , um die Sikerwasser wieder in die 
Rhone abzuleiten ; durch diese Oeffnung drang natürlicherweise das 
Nhonewasser rückwärts , wodurch die obern Gewässer gestaut wurden. 
Da dieses Wasser trüb war, so legte dor zurückgelassene Niederschlag an 
den Gesträuchen Zeugniß ab, welche Höhe die Rhone erreicht hatte und 
wie weit sie rückwärts gedrungen war. 
Tg ViSpe , die während des Sommer3 , wenn nicht zu einem 
größern - * doch zu einem eben so großen Fluß anschwillt , als die 
Rhone, 'aucs am 2". Juli bei Der Brücke von ViSpach eine die Ort- 
schaft bedrohende Hö6e erreicht, indem unter derselben kaum noc<h ein 
freier Raum von 7!" blieb, Diese Besorgniß erregende Höhe erklärt 
jich daraus , d73 oberhalb der genannten Vrücke noc< keine Spur von 
Findämmung sib vorfindot und die ViSpe hier sich auf 500 bis 700' 
erweitert, wodurch dieye Stelle zu einem wahren Kiesfang wird. Diese 
Erweiterung des Flußbettes ist um so fataler , da der Wildbach unter 
der Brücke in einem Winkel von 129" r:e Richtung seine8 Laufes 
ändert. Schon bei diesem ersten außerordentlichen Hochwasser war also 
der so oft heimgesuchte Flecken von zwei Seiten der Zerstörung ausge- 
seht: einerseits von der ViSpe und andererseit8 von der Rhone. 
Tie neuen Arbeiten von Siders fand ich im besten Zustande. Von 
vorzüglicher Wirkung waren hier besonders die lekßtes Frühjahr unter=
	        

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