Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

Schon dieser erste außerordentliche Höhenstand war für einige Gegenden 
des Rhonethales verderblich. Zwar wurden die Dämme von der Rhone 
nirgends überschritten , noch beschädigt; aber infolge des sehr hohen 
Wasserstandes und des dadurch vermehrten Druckes sierte das Wasser 
in großer Menge durch den aufgeweichten Boden, so daß, da auch die 
Abzugsfkanäle noch in einem mangelhaften Zustande sich befinden , viele 
Landstrec>ken ganz versumpften. Ja das Wasser erreichte eine solche 
Höhe , daß nicht nur die Feldwege , sondern auch die Kantonsstraße an 
einzelnen Stellen eine Zeit lang unter Wasser standen, was weiter unten 
ausführlicher auSeinandergeseßt werden soll. 
Die beiden ersten Hochwasser. 
Veber die Hochwasser vom Mai und Juni kann ich hinweggehen, 
da dieselben vorübergingen , ohne Schaden anzurichten. Jc< bemerke 
nur, daß die aus dem weiter unten gegebenen Profile ersichtlichen star- 
fen Schwankungen des Wasserstandes während dieser Monate von den 
im Gebirge abgelagerten gewaltigen Schneemassen herrühren, welche vom 
warmen Hauch des Föhnwindes in kurzer Zeit geschmolzen wurden. 
Uebers<hwemmung vom 24. Juli. 
Da am 24, Juli oberhalb Sitten, bei Schnydrigen und Kreuzstadel, 
während einigen Tagen das Wasser in einer Gesammtlänge von etwa 
1000' einige Zoll hoch die Kantonsstraße bedeckte, ein Umstand, welcher 
Veranlassung gab, daß hin und wieder Stimmen laut wurden , welche 
die Wuhren zu verdächtigen suchten, so erhielt ich von Jhnen den Auf- 
trag , mich ins Wallis zu begeben, um den Stand der Dinge in 
Augenschein zu nehmen und Ihnen hierüber einen sachgetreuen Bericht 
zu erstatten. 
Diesem Auftrage gemäß reiste ich in8 Rhonethal und inspizirte 
von Brieg abwärts sämmtliche Arbeiten, worauf ic> Ihnen nach meiner 
Rückkunft mündlich ungefähr dasjenige referirte, was ich nun schriftlich 
zu wiederholen mir erlaube. 
Das Hochwasser vom Juli ist den gewöhnlichen Ursachen : der 
tropischen Hiße , dem mehrere Tage anhaltenden Föhnwind und dem 
darauf folgenden, jedoch ganz unbedeutenden Regen zuzuschreiben. 
Zu den Rhonearbeiten übergehend und mit denjenigen von Brieg 
beginnend, war es erfreulich wahrzunehmen , wie gut sich sowohl diese, 
als auch diejenigen von ViSpach und Lalden bewährt und micht im 
Geringsten Schaden gelitten haben. Ebenso hat auch auf der Strecke 
von der Einmündung der Vis8pe bis Scnydrigen in einer Länge von 
2 Stunden die beidseitige Eindämmung wacker Stand gehalten ; die 
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