Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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Schuttwalze zur Folge haben , ganz besonders gefährlich sind aber solche 
Unregelmäßigkeiten bei Brücken, indem nach Absperrung der Deffnungen 
der Wildbach seitwärts sich Bahn brechen muß. So geschah es denn 
auch in dem vorliegenden Fall. Der Bach brach link8aus, zerstörte 
einen Theil der Anfahrt und in Folge seiner Richtung8änderung das 
linke Ufer des Kärstelenbaches. 
Weiter oben jedoch können die Anbrüche dieses Ufers auch Folge 
der ungeheuern Wassermassen gewesen sein, die jich aus der Schlucht 
ergossen. Auf diesem linken Ufer wurde ein Haus mit Scheune fort- 
gerissen und eine zweite Scheune beschädigt. Die Materialien, welche 
der Bach aus dem Thal mitbrachte, und diejenigen, welche er oberhalb 
der Brücke durch den Abbruch des linken Ufers aufnahm, wurden zu- 
nächst auf den Grundstücken links unterhalb der Brücke abgelagert und 
dann ohne Zweifel der größere Theil derselben in die Reuß geworfen. 
Die Abbrüche am rechten Ufer der Reuß unterhalb der Ginmün- 
dung des Kärstelenbaches sind einfac<ß eine Folge der großen Schuttab- 
lagerung auf diesem natürlihen Ablagerungsplaße der Geschiebe des 
Kärstelenbaches und der Reuß. Sie lagerten sich da, wo die Reuß 
floß, ab, und als die Masse so groß war, daß der Fluß in seinem 
Laufe gehemmt wurde, mußte dieser sie umgehen und warf fich so auf 
das rechte Ufer, daß er unterhalb der Kapelle zwei Häuser wegriß. 
8 verdient erwähnt zu werden, daß an dieser Stelle der Unter- 
grund eines Kalkofens dem Andrange des Wassers Widerstand leistete. 
Durch den mit dem Regen in ven Kie8boden eindringenden Kalk wurde 
jener in eine Art künstlicher Nagelfluh verwandelt, die vom Wasser nicht 
angegriffen wurde. 
Wir haben hier die Verheerungen am Kärstelenbach von denjenigen 
am rechten Reußufer ganz getrennt, obschon eine Wechselwirkung in der 
Art stattgefunden haben mag, daß die Schuttablagerungen vor der Mün- 
dung des Kärstelenbaches den Abzug ver Geschiebe desselben gehemmt 
und dadurch die Ablagerung der Geschiebe oberhalb der Brücke mit be- 
günstigt haben konnte. 
Was ist hier zu thun, um ähnlichen Unglücksfällen vorzubeugen ? 
Uns scheint, es seien das Verbauen des Kärstelenbaches und die Schuß- 
wuhren bei Amstäg in Erwägung zu ziehen. 
1. Die Verbauung des Kärstelenbaches. 
Diese wäre gewiß im Interesse Amstägs und der Reußfkorrektion 
wünschen8werth. Wenn gleih bei dem leßten Hochwasser " überall 
verhältnißmäßig mehr Wasser als Geschiebe ablief, jo waren doch hier
	        

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