Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

daß ganze Familien den Gemeinden zur Last fallen. Anderseits müssen 
aber auch die Vortheile zugegeben werden , und ohne Zweifel werden 
auch jeht Viele ihren lezten Hoffnungsschimmer in der Auswanderung 
erblien. 
Der VermögenSszustand kann im Allgemeinen, troß einer be- 
deutenden Anzahl von Armen, ein mittelmäßiger genannt und bei dem 
genügsamen Sinne des Tessiner3 sogar als ein befriedigender bezeichnet 
werden. 
Spezieller Theil. 
1. Im Thale des Tessins, von Biasca abwärts , hatte 
dieser Strom d.e ganze Breite des Thalweges in einen See ver- 
wandelt, und nachdem das Wasser abgelaufen, waren Gärten, Wiesen 
und Feder weggerissen oder mit Kies und Sand überführt ; Dämme 
und Wuhrungen zum großen Theil gänzlich verschwunden , viele arg 
beschädigt. Wir zählten längs des Tessins 20 betroffene Gemeinden 
mit 1545 beschädigten Eigenthümern und einen Totalschaden von 
Fr. 621.056. Am meisten litten die Schwellengenossenschaften : Con- 
50rzio Moesa e Ticino, Consorzio del Ticino (Superiormente al Ponte 
di Bellinzona), Consorzio Losone ed Ascona (sponda destra della 
Maggia), venen e3 ohne energische Beihülfe in Zukunft nicht mehr 
möglich sein wird, den Fluß nur einigermaßen in Ordnung zu halten. 
Der Hochwasserstand des Tessins war mehrere Fuß höher als die Krone 
des berühmten Riparo rotondo (das runde Wuhr) , welches Bellinzona 
auch diesmal vor größerem Unglück rettete. 
Die schöne Ebene von Magadino ist in eine Sandwüste umge- 
wandelt, die nur mit großen Opfern und nac< langen Jahren der 
Kultur wieder gewonnen werden kann. Vielleicht daß durch Abschwem- 
mungen am ehejten das alte Terrain wieder zu erobern ist. 
Unter «en Umständen sollten sich die sämmtlichen Ufergemeinden 
längs des .- „- zur Ausführung eines einheitlichen KorrektionSplanes 
unter der speziellen Leitung eines tüchtigen tessinischen Ingenieurs ver- 
einigen. 1:19 wenn es uns erlaubt ist, bei diesem Anlasse auch in 
technischer - (nsicht unsere Ansicht auszusprechen, oder vielmehr nur an- 
zudeuten, 15 glauben wir, daß auf eine Vertiefung der Flußsohle hin- 
gearbeitet werden müsse ,- daher das Strombett in seinem Profile für 
das Niederwasser eingeengt und seine Sciebkraft vermehrt, das Hoch- 
wasserprofil dagegen bedeutend zu erweitern ijt. Wir verweisen hier 
auf die günstigen Resultate an der Rhone im Wallis und an der Aare 
im Berner-Oberland , wo zur Erreichung des nämlichen Zwees zwei 
verschiedene Systeme angewendet wurden. Das eine oder andere Kor- 
rektionösystem wird doch gewiß auch mehr oder weniger für den Tessin 
1 nD;
	        

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