0:
Uebertrag Fr, 113,754
Valjer-Friedhof aufgefunden ; sechs Häuser waren gänz-
lich zerstört, eine Menge anderer stark beschädigt, so daß
ihr Ginsturz mit Sicherheit zu erwarten stand. Die Kirche
selbst war großer Gefahr ausgeseßt. Ganze Häusergruppen
waren abgeschnitten, von den Dächern herunter und aus
den Fenstern einzelner Häuser Hülferufen und Hände-
ringen. In Vals-Plaß und nächster Umgebung zählte
man 15 dieser Unglücklichen, aber an Rettung war noch
immer nicht zu denken. Endlich gelang es nach vielen
erfolglosen Versuchen den Anstrengungen beherzter Män-
ner, von den Ueberresten der Kirc<hofmauer aus einen
Verbindungssteg nach einem der abgeschnittenen Häuser
zu erstellen, auf welchem die Unglülichen sammt einem
Theil ihrer Habseligkeiten gerettet werden konnten. Die
Leute, welche in Gly8 abgeschnitten waren, schwebten
bis zwei Uhr Nachmittags in Todesgefahr und diejenigen
in Valls konnten gar erst 'um 4 Uhr aus ihrer peinlichen
Lage erlö8t werden. Am Morgen des 28. Sept. begann
das Wasser etwas zu sinken. Nachdem 'die Rettung der
Leute auf dem Plat erfolgt war, suchte mann das Was-
ser durch eingelegte Tannen einzudämmen und wirklich
vermochten eine Reihe wehrhafter Männer, welche wäh-
rend mehrern Stunden bis an die Brust im Wasser ar-
beiteten, gegen Mittag den Strom aus dem Dorfe ab-
zuleiten, und in dieser Weise die Gefahr wenigstens
einigermaßen zu mindern. Leichter athmete man wieder,
zumal man sich auch versichert hatte, daß in der fürchter-
lihen Nacht wunderbarerweise kein Menschenleben zu
Grunde gegangen. Die folgende Woche hindurch blieb
die Thalfläche in ihrer ganzen Aus8dehnung unter Wasser
oder der Strom wälzte sich zeitweise auf die eine oder
andere Seite. Der Furcht und des Schreens war noch
fein Ende. Nachdem der Regen am 29. und 30. Sept.
etwas nachgelassen hatte, nahm er am 1. Okt. wieder
zu und der Glenner erreichte bis zum 3, Okt. nahezu
die Höhe vom 27. Sept. Am <. und 3. Okt. grub
sich der Glenner unterhalb des Dorfes ein neues tiefes
Bett, das er seither nicht mehr verlassen und riß auf
seinem rechten Ufer Wie8land und Ställe weg. Vom
4. Okt. Mittags an trat das Wasser stetig zurück. Im
Laufe des Dienstag waren bereits provisorische Brücken
Uebertrag Fr. 113,754