„Fn den darauf folgenden zwei Baukampagnen wurden weitere 21,200fl.
für den gleichen Zwe> aus Landesmitteln verbaut. Damit erreichten
die Dämme bereits überall eine Höhe, welche mit Beibehaltung des
alten Zweiliniensystems ein Hochwasser zu fassen im Stande ge-
wesen wären. Das Hochwasser vom Jahre 1872, welches die Schweiz,
wie schon erwähnt, zum raschen Entschlusse der Durchführung des
Hochwuhrsystems (einfaches Profil) führte, gab auch Veranlassung
zu einer neuen Bauperiode bei unseren Dämmen. Durch die nun
schnell plaßgreifenden schweizerischen Hochwuhre wurde das Rhein-
profil stark verengt und damit stellenweise ein enormes Höhersteigen
des Hochwassers bewirkt. Wir mußten uns daher abermals zum
Höherbau der Dämme entschließen, wollten wir nicht einer Ueber-
fluthung erliegen. Die von Sr. Durchlaucht im Jahr 1871 gnädigst
für Rheinschutzbauten vorgestrecten 50,000 fl. erschienen ungenügend
und es wurde deshalb diese Summe von ihm in verdankenswerther
Weise im Jahr 1273 auf 175,000 fl. (als unverzinsliches Darlehen,
rüzahlbar in 29 Jahresraten) erhöht. Von dieser Summe wurden
für Dammerhöhungsbauten in der Bauperiode 1872-1876 ver-
wendet 104,058 fl. und der Restbetrag von 70,942 fl. als Wuhr-
subventionen an die Gemeinden vertheilt.
Um mit dieser Summe für Dammbauzwee auszureichen,
mußte sehr sparsam zu Werke gegangen werden, damit no< einige
Tausende für die mittlerweile auch auf unserer Seite
in Angriff genommenen Hoc<hwuhre erübrigt werden
konnten.
Es war dies ein heikles. und undankbares Unternehmen. Bei
jolchen Anlässen ist es dem Techniker gewiß leichter, wenn er in der
Lage it, über reichlich vorhandene Mittel zu verfügen, sichere Er-
folge zu erzielen, als in den bescheidensten Verhältnissen den gleichen
Zwe zu erreichen. So ungleich war der Wettlauf an den beiden Ufern
und dieser änderte sich nicht bis heute! Die später folgende Kritik
und öffentliche Beurtheilung über solc<he Bauanlagen ist meistens eine
rücksichtslose , oft auch in's Persönliche streifende. Das sehen wir
drüben in der Schweiz, wie herüben bei uns. Ohne mit den dis-
poniblen Mitteln zu rechnen, wird alles verurtheilt, was nicht voll:
fommen erscheint, als wären die vielen Mängel oder die Unzuläng: