Volltext: Gedenkblätter über die Rüfen des Fürstenthums Liechtenstein aus der Zeit von 1835 bis 1894

edi m 
niger besiegbar und gefährlicher sind. Rüfen, welche in 2/3 der 
Berghöhen einen förmlichen Stein- und Schuttlagerkasten haben, 
der dann zu Zeiten herabbricht, in dem unten am Bergfuße 
befindlichen Trichter , oder Furche fährt, und aus dieser der 
ganzen Länge nach ein verheerendes Quantum Steine 2c. weg- 
nimmt und herabstobt. Sie möchten zu den weniger gefähr- 
lichen gehören, weil die Kunst ihnen, je tiefer die unten liegende 
Furche ist, desto sicherern Einhalt thun kann. Ju dem benach- 
barten Tirol wied mit sehr gutem Erfolge durch Scarpirung, 
Bebauung der Erdschlipfen in den Höhen, durch Stell- oder 
Schwellwerke , dann durch Ableitung und Wuhrungen in den 
Niederungen diesem Ungethüm begegnet. Die fürstl. Unter- 
thanen fennen solche Arbeiten nicht , haben kein Vertrauen auf 
sie, und geben sich verloren. Es besteht sogar in solchen Lagen, 
wo die Rüfe ihren Gang über privateigenthümliche Güter nimmt, 
die widerrechtliche Uebung, daß ein Eigenthümer, welcher sein 
Gut wohl noch verwahren könnte, dieses nicht thun darf, weil 
von Alters her der Grundsatz besteht: man müsse die Rüfe 
gehen lassen , wohin sie wolle, wessen sie sonst an einem Orte 
aufgehalten, an einem andern schaden könnte, dem sonst nichts 
geschehen wäre. Nur bey Ortschaften leidet die Regel eine Aus- 
nahm, welche mit Wuhrungen geschüßt werden, oder da, wo sie 
auf Gemeinheiten gerichtet werden kann, welche allen Unbilden 
unterworfen sind. So verwandelt sich heute dieser, morgen 
jener Grund in einen Steinhaufen, während der Eigenthümer 
zusehen muß. 
Die 1te Rüfe ist die Bierstrüfe zwischen Schaanwald und 
Nendlen. Jhr Ursprung ist im hohen Gebirg eine Erdschlipfe, 
die eine beträchtlich tiefe und lange Furche in anfänglich nörd- 
licher Richtung hat, die sich dann nach Westen in Mitten durch 
den herrschaftlichen Bierstwald zieht, von welchem fie den Namen 
hat und bis über die Straße herab qeht. Sie verursacht nicht 
allein in der Waldung sehr beträchtlichen Schaden dur< Ab- 
schelun ! , dann Wegreißung der Tannen, sondern führt eine 
solche Erdart mit sich, die sich so fest an die Tannen anklebt, 
und so nachtheilig auf sie wirkt, daß sie nach und nach davon 
abstehen. Auch an der Straße verursacht sie viele Kosten.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.