Waduz, 3. Februar 1855.
Im verflossenen Sommer waren die Rüfen besonders ver-
wüstend aufgetreten. Ein wolkenbruchähnlicher Niederschlag von
Vaduz weg bis gegen Schanwald brachte diese unheilvollen
Schlamm- und Steingerölle der Reihe nach in vollsten Lauf,
und bi8her noch in der Höhe liegen gebliebenes Geschieb wurde
bis unter die Straß hinab in die schönsten Fluren und Güter
getrieben.
Viele tausend Quadratklafter derselben wurden frisch unter-
legt, für viele tausend Gulden an Früchten und Boden Schaden
verursacht, und an manchen Stellen konnte man den früheren
Bestand des Geländes kaum mehr erkennen. Von den obrig-
keitlichen Mühlen weg bis über Schaan hinaus zur Forstrüfe reiht
sich nun fast Rüfe an Rüfe.
Ungeachtet der vorjährigen Verbauung hat sich die Vaduzer
odex Mühlrüfz abermals rechts gewend-*, kam 1:18 zur Haus-
mühl, unterlegte einen Theil des Gartens, dann die abwärtigen
Güter fast ganz, und die paar Häuser an der Hauptstraße stehen
im Schotter.
Die Tidrüfe lief ebenfalls den Mühlen zu, wendete sich
aber do< noc< mehr rechts über die Straße hinab und ver-
schüttete dort nebst andern Gütern auch das schöne, obrigkeitliche
Gut, Rufs genannt. Eine Säuberung liegt zwar im Vorhaben,
es ist aber zu besorgen, daß der nächjte Stoß wieder dahin
kommen dürf *, wenn oben nicht Hilf geschieht.
Außerhals Schaan bei dem sogenannten Gamanderhofe ist
die Rüfe b18 über die Straße hinab und auch die ihr benachbarte
Forstrüfe verursachte wieder manchen Schaden.
Die Nendler Rüfe kam mit fast nicht erlebter Heftigkeit,
unterle: e einen großen Theil WieSwachs und trug hr Geschiebe
bis ins Ried hinab.