Seine Nachfolger bis auf Bischof Tello. 77
dem Wege eine arme Frau. Auf ihre Bitten schenkte er ihr den
Wein al3 Labung für deren kranken Mann. Florin eilte zur Burg
zurüc um den Krug aufs neue zu füllen, allein die Wächter ver-
wehrten ihm den Eingang und einer derselben ging zum Pfarrer,
um den Vorfall zu berichten. Der Heilige füllte den Krug mit
Wasser, ging damit zum Pfarrxhofe und reichte seinem Derrn den
Trunf. Zum Erstaunen des Pfarrers fand sich im Kruge statt
Wasser köstlicher Wein vor. Von diesem Wunder wurde der Pfarrer
so ergriffen, daß er dem Heiligen zu Füßen fiel und ihn bat, er
möge in Zukunft nicht mehr sein Diener, sondern sein Oberer und Lehrer
jein, er: wolle ihm dienen und gehorchen. Florin wies dieses aber
entschieden zurück, verzichtete auch auf seine biSherige- Stelle als
Verwalter, wurde Priester und nach dem baldigen Tode Alexanders
dessen Nachfolger als Pfarrer von Remüs. In diesem Amte erwies
er “sich als ein überaus treuer Arbeiter im Weinberge des Herrn
und zeichnete sich bis zu seinem Hinscheide durch die Veiligkeit seines
Lebens aus. In der Voraussicht, daß die Anverwandten den Leib
des Heiligen für dessen Geburt5ort Matsch verlangen würden, legten
die von Remüs bei der Beerdigung zwei Särge in das Grab. Der
untere barg den Leib des hl. Florin, der obere mit Eijen beschlagene
nur eine Casula. Als nun die von Matsch kamen und die Über-
reste des Verstorbenen begehrten, zeigten ihnen die Remüjer nach
längerem scheinbarem Weigern das Grab und überließen es ihnen, nach
ihrem Belieben zu handeln. Die Matscher öffneten das Grab und
trugen den obern Sarg, welcher nur die Cajula enthielt im Triumphe
nach ihrem Dorfe, im Glauben, daß sie nun im Besitze des heiligen
Leibes seien. Sv blieb die sterbliche Hülle Florins zu Remüs.
Nachdem viele Jahre verflossen waren, während welchen das
Andenken des Heiligen in steigender Verehrung bewahrt worden war,
erschien dieser einem seiner Nachfolger und befahl ihm, die Überreste
dem Grabe zu entheben und zu übertragen. Man öffnete das Grab
und fand den Leib unversehrt. Er wurde mit großer Feierlichkeit
hinter dem Altare des hl. Petrus beigesezt. Der Heilige lohnte die
ihm gewidmete Verehrung mit zahlreichen durch seine Fürbitte von
Gott erflehten Wunder.
So das Breviarium. Ältere und überhaupt weitere Nachrichten
über das Leben de3 hl. Florin haben wir nicht. Er soll um das Jahr
836 gestorben sein. DieS ist offenbar unrichtig. Walahfrid Strabo berich-
tet,*) daß der hl. Othmar an der Kirche des hl. Florin angestellt gewesen
') Siehe oben S. 74.