Der hl. Valentinian.
Sicherheit, wahrscheinlich war er ein Angelsachse.“) Wie manche
Äbte damaliger Zeit besaß er die bischöfliche Weihe, hatte aber
feine ihm unterstehende Dibzese. Zur Zeit des Königs Theodorich
IV. (720--737) hielt er sich als Bischof in Melc'3, Mettis oder
Meldis auf. Darunter verstehen die einen Meaux, die andern Meß,
wieder andere Medelöheim im Elfaß,*?) oder Mels im Kanton St.
Gallen,*) oder Medel3 bei Disentis.*)
Nach der Tradition war Pirmin früher im Luxenburgischen
tätig gewesen, wo er noch an mehreren Orten verehrt wird.*)
Später kam Pirmin nach Alemannien. Gallus Ochem in seiner
Chronik des Klosters Reichenau erzählt, daß der Heilige sich mit
seinen Genossen zuerst in Pfungen (bei Winterthur) niedergelassen
habe.)
Karl Martell beschüßte den Heiligen in seiner Tätigkeit, und
mit dessen Unterstüßung gründete dieser im Jahre 724 auf der Inscl
Reichenau ein Kloster nach der Regel des hl. Benedikt, welches bald
großen Ruf erlangte und die Pflanzstätte von Bischöfen verschiedener
Divzesen wurde. Als Pirmin selbst von Herzog Theutbald vertrieben
wurde, bestellte ex Deddo, den nachmaligen berühmten Bischof von
Siraßburg, zu seinem Nachfolger und begab sich in die benachbarten
Gegenden, wo er die vorhandenen klösterlichen Anstalten verbesserte
und neue gründete. Zu letzteren wird auch Pfäfers gerechnet. Die
älteste Vita Pirmins erwähnt zwar die Gründung dieses Klosters
nicht, aber die alte Tradition von Pfäfers schreibt dem hl. Pirmin
die Stistung oder wenigstens Neuorganisation dieser Münch38genossen-
schaft zu. ") In Disentis scheint er eine Reform vorgenommen und
die Benediktinerregel eingeführt zu haben.
Friedrich, Kirc<engesch. Deutschl. 11., S. 580 ff. Hauck, Kirchengesch. Deutschl.
3. Aufl. 1, S. 346 ff., Bolland. l. c. p. 2 ff.
!) Hauk l. c. S, 347. Die Bollandisten halten ihn für einen Irländer.
?) Bollandisten.
8) Neugart und Gelpke.
*) Friedrich, Kirc<henges<. Deutschlands Il, 580-602. Unterstüßt
würde diese Ansicht, wenn die Nachricht richtig sein sollte, daß Karl Martell
auf Bitten Pirmins im Jahre 717 das durch die Hunen zerstörte Kloster
Disentis wieder hergestellt habe. (Mohr, Reg. de3 Stiftes Disenti3 n. 8.)
s) So befinden sich St. Pirminskapellen in Esc< und Niederwiltz und
an beiden Qrten Pixminsbrunnen, von denen Wasser gegen Krankheiten
getrunfen wird. Bolland. l. cp. 7 ff.
s) Auch hier gibt es einen „St. Pirminsbrunnen“, sowie eine „St.
Pirmin83-Hofstatt“.
7) E3 foll eine solche bereits bestanden haben, welche in Marschlins
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