Seine Nachfolger bis auf Bischof Tello. 3
daß er sich die Heranbildung tüchtiger und frommer Priester sehr
angelegen sein ließ und daher auf das Klerikerhaus St. Luzi beson-
deres Augenmerk wandte.
Zur Zeit dieses Bischofs regierte sein Bruder Jaktatus als
Präses und nach dem Tode desselben dessen Sohn Viktor. Bischof
Viktor starb im Rufe eines ausgezeichneten Oberhirten am 21.
November 714.
Im folgte sein Neffe
16. Vigilius,
Sohn des Jaktatus und dessen Gemahlin Salvia.
Man berichtet von diesem Bischofe, er habe wie seine Vorgänger
dem Priesterhause in St. Luzi seine besondere Sorgfalt gewidmet.
Unter seiner Aufsicht und Leitung wurden in der Anstalt die aus-
gezeichneten Jünglinge Ursizin, ein Anverwandter des Bischofs, und
Othmar, ein „edler Sweve“ aus einem adeligen Hause Aleman-
niens erzogen.
In die Zeit der bischöfl. Wirksamkeit des Vigilius fällt auch
die Tätigkeit des hl. Pirmin in Rätien. Wann dieser Bischof seine
segensreiche Wirksamkeit durch den Tod beschloß, ist nicht ermittelt.
Um das Jahr 750 wurde
17. Malbert oder Baldebert
aus dem neugegründeten Kloster Pfäfers auf den bischöfl. Stuhl
von Chur berufen. *) Er war ein Schüler des hl. Pirmin und im
Kloster Reichenau herangebildet. Die bischöfliche Weihe empfing er
im Jahre 751.2) Zugleich Abt von Pfäfers und Bischof von Chur
leitete er die beiden GotteShäuser mit der gleichen zarten und em-
figen Sorgfalt. Die Sehnsucht nach der klösterlichen Einsamkeit be-
wog ihn schon im Jahre 754, der bischöflichen Würde zu entsagen
und sich nach Pfäfers zurückzuziehen, wo er als Vorsteher des
Stiftes noch lange segenSreich wirkte.
Nach seiner Resignation wurde
18. Der hl. Urfizin
zum Bischofe erwählt. Er war ein Verwandter der Bischöfe Viktor
1. und Vigilius, gehörte also wie diese dem fürstlichen Viktoriden-
geschlechte an. Seine Erziehung soll er im Priesterhause St. Luzius
genossen haben. Im Jahre 721 nahm er in Diseutis das Ordens-
!) Eichhorn [. c. p. 21, 22 und 2628.
2) Mon. G«rm. geript. 1, p. 26 v. 27.
(37