Vom hl. Asimo his zum hl. Valentinian. 3
Tradition und apostolischer Observanz muß man das sorgfältig bei-
behalten und beobachten, was auch bei uns und fast in allen Pro-
vinzen gebräuchlich ist, daß, um die Ordinationen in rechter Weise
zu vollziehen, sich die benachbarten Bischöfe derselben Provinz ver-
sammeln. Und der Bischof soll sodann erwählt werden in Gegenwart
des Volkes, das den Leben3wandel eines jeden genau kennt.“"?)
Einen Einfluß auf die Bischofswahl hatte also die Gemeinde
allerding3, und von einem solchen reden auch die apostolischen Kon-
stitutionen, wie verschiedene Kirchenschriftsteller 3. B. Tertullian,
Origines und, wie wir gesehen, Cyprian. Aber dieser Einfluß war
nur negativer Natur und bestand in bloßer ZeugniSabgabe. Dieses
Zeugnis des Volkes wird allerdings hie und da Wahl [electio],
Zustimmung [consensus], sogar Ordination genannt. Man pflegte
eben in den ersten Zeiten die Worte nicht so genau abzuwägen und
mit der durch die benachbarten Bischöfe, sowie durch die Priester
getroffenen Wahl, wurde die Zustimmung der Gemeinde und die
Ordination zu einer Feierlichkeit verbunden.
Nahm also auch das Volk an der Kreierung eines neuen Bi-
jchofs teil, so würde man sich doch sehr irven, wenn man daraus
auf ein Wahlrecht desselben schließen wollte. Wer wird jagen wollen,
Kaiser Alexander Severus, der keinen Beamten ohne Zustimmung
des Volkes anstellte, habe ein wirkliches Wahlrecht des Lettern an-
erfannt? Und doch bezeugt uns Lambridius, daß diese kaiserliche
Anordnung eine Nachahmung der Bischofswahlen der Christen ge-
wesen sei.*)
Einige Beispiele werden das Gesagte bestätigen. Cyprian er-
zählt, der Papst Kornelius sei „von mehreren unserer Mitbischöfe, die
damals gerade in Rom anwesend waren, zum Bischof gemacht
worden.“ Volk und Klerus nahmen durch ihr Zeugnis an der Wahl
teil. Die Väter des Konzils von Antiochien sezten den Paul von
Samosata ab und erwählten für denselben einen andern zum Bischofe.
Das Volk von Rom begehrte infolge eines Wunders den Fabian
zum Oberhirten, und die Bischöfe sahen sich gezwungen, denselben
in sein Amt einzusezen. Der hl. Ambrosius erzählt, daß Acholius
vom Volke zum Bischof von Tessalonich erbeten, von den Bischöfen
aber als solcher erwählt wurde. Es kam sogar vor, daß ein einziger
Bischof einen andern einsetzte, so der hl. Gregor Thaumaturgus den
1) Cyprian Epist. 68. „Et episcopus eligatur plebe pregente, qua Singu-
Jorum vitam plenissime novit.“
2) Lambridius in vita Alexandri Severi. cap. 45.
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