Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Vom hl. Asimo bis zum hl. Valentinian. "3 
feldes. Leo 1. weihte ihn zum Bischofe und gab ihm den Auftrag, 
nochmals in Passau die Lehre des Heiles zu verkünden. Dabe er 
auch diesmal feinen Erfolg, so möge er sich zu andern Völkern 
wenden. Valentin gehorchte, wurde aber von deu Heiden und Ari- 
anern vertrieben und wandte sich nun in daS rätische Alpenland. Er 
fam ins Rheinthal in die Gegend von Feldkirch, nach Chur und 
hinauf bis zum Lukmanier, überall die reine Christuslehre verfün- 
dend und den ArianiSmus befämpfend. Dann begab er sich ins 
Engadin und Vintschgau, wo er viele Alpenbewohner bekehrte. Er 
ist daher auch als Apostel unserer Diözese zu betrachten. Eugippius 
nennt ihn Bischof beider Rätien. 
Zuleßt ließ sich Valentin in Mais [Maja] bei Meran [in der 
Diözese Trient] nieder, errichtete dort zu Ehren des hl. Stephanus 
eine Kirche, *) gründete ein Kloster und beschloß sein apostolisches 
Leben am 7. Januar um das Jahr 475. 
Der Leib des Heiligen wurde um das Jahr 740 von den 
Longobarden, welche jene Gegenden in Besizß genommen hatten, nach 
Trient gebracht, der fromme bayerische Herzog Thassilo 11. ließ ihn 
768 nach Passau überbringen. Im Sarge fand man eine Bleitafel 
mit einer Inschrift, welche Angaben über das Leben Balentins 
enthält.*?) 
In der Diözese Chur genoß der hl. Valentin von jeher beson- 
dere Verehrung. Sein Fest wird am 13. Februar in Offizium und 
und Messe gefeiert. In Rüti [Rheinthal] und Panix bestehen Wall- 
fahrten zu ihm, außerdem sind ihm Kapellen geweiht in Mompe- 
Medel3 und Campliun bei Vrin. Vor der Reformation gab es auch 
Kirchen oder Kapellen zu Ehren des hl. Valentin in Jenins, Tenna, 
Cartascha, Pigneu, Ortenstein und Sins. 
Im benachbarten Veltlin wirkte ein Schüler des hl. Severin, 
der hl. Anton von Lerin, der in schauerlicher Einöde ein beschauliches 
Leben führte und später ins Kloster Lerin bei Marseille sich begab. 
Im übrigen haben wir leider keine Nachrichten, welche über 
spezielle Tatsachen oder Zustände unserer Diözese in dieser Zeit uns 
Aufschluß geben würden. Wir sind daher darauf angewiesen, aus 
dem, was die allgemeine Kirchengeschichte überhaupt über die dama- 
ligen Zustände berichtet, auch auf die Verhältnisse im Bistum Chur 
2) Vielleicht verdankt ein Teil der zahlreichen Stephanskirchen in der 
Divzese Chur ebenfalls dem hl. Valentin ihre Entstehung. 
2) Der hl. Valentin, erster Bischof von Passau und Rätien. Mainz, 
Kirc<heim 1889. 
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