Volltext: Geschichte des Bistums Chur

530 Von Bischof Siegfried v. Gelnhaujen bis Heinrich VI. v. Höwen. 
Unter Abt Johann 11. (1361--1386) zerstörte 1362 eine Feuers8- 
brunst das Kloster, zugleich wütete um diese Zeit der schwarze Tod, 
und da3 Stift kam an den Rand des Unterganges. Daher inkor- 
porierte Bischof Friedrich von Chur im Jahre 1372 dem Kloster die 
Pfarrei Mels mit den Filialen Wangs und Vilters. 
Es fehlte nicht an Zwistigkeiten zwischen dem Stifte und den 
neuen Schirm- und Gericht3vögten. Erstere verfügten eigenmächtig 
über die Feste Wartenstein, und lehtere mischten sich sogar in die 
Verleihung der Güter ein. Die Schirmvogtei wurde sodann 1351 
dem Kloster selbst verpfändet und 1397 käuflich abgetreten. König 
Rupprecht bestätigte 1408 den Kauf und bestimmte, daß das Kloster 
die Vogtei „von Reichs wegen“ frei verleihen und wieder entziehen 
könne. Die Gerichtsvogtei ging 1402 an Herzog Leopold von Dester- 
reich, dann 1406 an Friedrich von Toggenburg und 1436 wieder 
an Oesterreich über. !) 
Im alten Zürcherkriege hatte das Stift Pfäfers viel zu leiden. 
Die Feste Freudenberg, zu der die Gerichtsvogtei gehörte, wurde 
zerstört und die mit derselben verbundenen Rechte zugleich mit dem 
Sarganserlande durh Schwyz, Uri und Glarus bleibend erobert. 
In den Mitbesiz dieser Herrschaften wurden auch die Stände 
Zürich, Luzern, Unterwalden und Zug aufgenommen. Von nun an 
betrachteten sich die sieben Orte als Gericht3vögte der Abtei, auch 
auf die Schirxmvogtei machten sie Anspruch und schließlich hielten sie 
sich für Herren des Kloster3, das sie vielfach beschwerten. So ver- 
langten sie 3. B. vom Abte RechnungSablage. *) Im Schwabentriege 
mußte sich der Abt Melchior von Härlingen flüchten, als er sodann 
1502 zurücfehrte, nahm man ihn gefangen und ferferte ihn auf 
Schloß Sargans ein. Der Bischof Heinrich von Chur verhängte 
daher die Exfommunikation über die Täter und schickte eine Depu- 
tation zu den sieben Orten, um die Freilassung des Abtes zu ex- 
langen. Diese erfolgte jedoch erst, nachdem Melchior auf die Abtei 
verzichtet hatte. Sein Nachfolger wurde nun Wilhelm von Fulach, 
den die sieben Orte schon zur Zeit der Flucht des Abtes Melchior 
als Administrator eingesezt hatten. Wilhelm führte ein weltliches 
Leben und kümmerte sich wenig um das Innere des Klosters. *) Die 
1!) Planta, Feudalzeit, S- 193 ff. 
2) [. ce. S. 196. 
21 c- 
:) Eichhorn, p. 289 u. 290.
	        

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