Volltext: Geschichte des Bistums Chur

494 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich V1. v. Höwen. 
1. Die vom Oberengadin sollen jährlich auf Ostern zwei Männer 
vom Adel, die im Dorfe Zuz ansässig sind, präsentieren und aus 
diesen soll der Bischof einen als Ammann seßen. Ihm soll der Bi- 
schof auch den Btutbann verleihen, und der Ammann joll im Namen 
des Bischofs die hohe und niedere Gerichtsbarfeit ausüben nach 
altem Herkommen und Brauch. 2. Vom Richterspruch des Ammanns 
kann nur an den Bischof appelliert werden und nicht weiter. 3. 
Das alte Statut vom Oberengadin soll erneuert und ihm diese bei- 
den Artikel beigefügt werden. Es darf ohne Einwilligung des Bi- 
schofs nicht geändert werden, doch ist es den Oberengadinern unbe- 
nommen, über Schäßung von Korn und Wein, Holz, Feld, Wunn 
und Weid und dergleichen Dinge Statuten aufzuseßen und sie abzu- 
ändern. 4. Alle Bußen gehören der Gemeinde. 5. Für die Ansprachen 
de3 Bischofs an diesen Bußen bezahlt die Gemeinde ein für allemal 
900 fl. rh. in Gold. 6. Den Ammann besolden die Engadiner. 
7. Die im Unterengadin mögen ihre Gerichte mit Ammann und Recht- 
jprechern besehen, wie durch einen eigenen Brief verglichen wurde. 
Diesem Spruche stimmten Bischof Heinrich, Dompropst Johann von 
Brandis und Domdekan Konrad von Marmel3 im Namen des Hoch- 
stistes und die Abgeordneten des Oberengadins bei. 2?) 
Schon im März gl. I. legten die Oberengadiner dem Bischofe 
die Statuten zur Genehmigung vor. Der Auskauf der Bußen scheint 
nicht stattgefunden zu haben, da die Statuten bestimmen, es solle 
von den Bußen je ein Drittel dem Bischof, der Gemeinde und den 
Richtern zufallen. 2) 
Am 25. April 1496 übergibt Johann Planta zu Zernez dem 
Bischofe zu vollem Eigentum unter Verzicht jeglicher Lehenschaft 
und Gerechtigkeit die Bergwerke zu Schuls, Fuldera und Martin3- 
bruce.» 
Im Jahre 1493 verkaufte Graf Georg von Sargans Rhein- 
wald und Savien an den Grafen Trivulziv in Mailand. Dies 
geschah ohne Vorwissen von Bischof, Domkapitel und GotteShaus- 
leuten, obgleich die beiden Täler Lehen des Bi8tum8 waren. Der 
Bischof suchte nun dieselben wieder an sich zu ziehen, und der Obere 
Bund unterstüßte ihn hiebei, *) allein die Bemühungen hatten keinen 
y 1.0 f. 228 b.ff. 
2) 1. c. f. 239 ff. 
M1. 04. 321070. 
*) Zecklin, Materialien, 1, 201.
	        

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