Volltext: Geschichte des Bistums Chur

490 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich VI. v. Höwen. 
Um den Gotte3dienst zu fördern und genau zu regeln, sowie 
um Einheit im kirchlichen Ritus herzustellen, veranstaltete der Bischof 
1490 den Druck des Breviarium Curiense und Directorium chori. 
Ersterem ist ein Titelblatt von hohem künstlerischem Werte beige- 
geben. 
Bischof Ortlieb war ein begabter und würdiger Kirchenfürst. 
Mit Festigkeit und Tatkraft, aber auch mit weiser Mäßigung, Klug- 
heit und Berechnung führte er in schwierigen Verhältnissen das 
doppelte Steuerruder der geistlichen und weltlichen Regierung. Troß 
der vielen Anstände und heftigen Kämpfe gewann unter ihm das 
bischöfliche Regiment wieder an Ansehen. 
Er verstand es insSbesondere, die finanziellen Verhältnisse zu 
prdnen, zahlte viele Schulden ab, löste verpfändete Herrschaften ein 
und kaufte neue. 
Auch seine persönlichen Sitten werden gerühmt. So nennt ihn 
der Herzog von Mailand in seinem Kondolenzschreiben an das Dom- 
kapitel „einen in jeder Beziehung verehrungswürdigen Prälaten“ 
und sagt von ihm, daß er bescheiden und fromm gelebt habe. *) 
Nach 33-jähriger vielbewegter Regierung starb Bischof Ortlieb 
am 25. Juli 1491. Er wurde in dem Sarkophage beigesekzt, den 
er selbst hatte anfertigen lassen. 
Nicht lange nach dem Tode des Bischofs erlosch auch dessen 
Familie. Der lezte männliche Sprosse der Freiherren von Brandis, 
Johann, der Neffe des Bischofs, war Dompropst von Chur. Er 
verfaufte 1510 die Herrschaften Vaduz und Schellenberg seinem 
Neffen, dem Grafen Rudolf von Sulz, und zog nach Straßburg.. Da- 
jelbst starb ex am 10. Oktober 1512. Sein Grabdenkmal in der 
St. Andreaskapelle des Domes ist noch vorhanden. *?) 
73. Heinrim VI. von Höwen. 
Dieser, biSher Dompropst von Konstanz, Domdekan von Straß- 
burg, Domherr von Chur und Chorherr von Beromünster, wurde 
am 8. August 1491 zum Bischofe von Chur gewählt. Am 10. Sept. 
gl. I. erhielt er die päpstliche Bestätigung. Kaiser Friedrich YV. ver- 
lieh ihm am 13. Oktober gl. I. die Regalien. „In die purifica- 
tionis Marizx (2. Februar) 1492 sang er da3 erste Amt unter der 
B.A. 
2) Die Inschrift ist abgedruckt im Jahrb. des histor. Ver. für Liechten- 
stein. 1904. S. 144.
	        

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