Volltext: Geschichte des Bistums Chur

482 Von Bischof Siegfried v. Gelnhaujen bis Heinrich YI. v. Höwen. 
Johann de Becharia als Nuntius zum Bischofe von Chur, um den- 
selben zu ersuchen, daß er Mailand mit Krieg überziehe. ?) Bischof 
Ortlieb antwortete dem Papste am 2. März 1486: Er wäre aller- 
dings gerne bereit, als gehorsamer Sohn des hl. Vaters dessen 
Wünschen zu entsprechen. Seine eigenen Kräfte seien jedoch zu 
schwach, um den Krieg wagen zu können, auch seien seine Herrschaften 
im Kriegsfalle großen Gefahren ausgeseßt. Dessenungeachtet habe 
er sein möglichstes getan und die Sache den drei Bünden in em- 
pfehlendem Sinne vorgelegt. Die Abgeordneten der Bünde, welche 
vor wenigen Tagen in Chur versammelt waren, erklärten sich geneigt, 
dem päpstlichen Ansinnen zu entsprechen, jedoch mußten vorher die 
Gemeinden befragt werden. E53 werde des8halb am Feste des heil. 
Georg ein neuer Tag gehalten und auf demselben ein endgültiger 
Entschluß gefaßt werden. Für diese Versammlung möge der Papst 
einen neuen Gesandten schicken. *) 
Dem uns noch erhaltenen Abschiede des vom Bischofe erwähnten 
ersten BundeStages *) entnehmen wir folgendes: 
Der päpstliche Gesandte war selbst auf dem Bundestage der 
drei Bünde, dem auch der Bischof beiwohnte, erschienen. Dem An- 
juchen des Papstes fügte er gewisse Vertragsbestimmungen und 
Anerbietungen hinzu, die aber noch von seiner Heiligkeit zu bestäti- 
gen seien. Der Bischof und die anwesenden Boten wären geneigt 
gewesen, der Bitte zu entsprechen, da aber die Gesandten von ihren 
Gemeinden feinen Auftrag hatten, so wurde ein neuer Tag auf St. 
Georg angesebt, damit dann eine Vereinbarung geschlossen werden 
könne. Man hoffe auf Zustimmung der Gemeinden. Der Nuntius 
möge sich zum Papste begeben, ihm über den Beschluß berichten und 
bewirken, daß zum nächsten Bundestage wieder ein Nuntius er- 
scheine. 
Durch Schreiben vom 8. April belobte der Papst den Bischof 
Ortlieb wegen seiner Bereitwilligfeit und ermahnte ihn, sobald als 
möglich einen Angriff auf den Staat Mailand machen zu lassen und 
die Waffen zu erheben, „damit jener, der sein Wort nicht gehalten, 
gegen die Kirche Kriegsvölker gesandt hat und noch täglich sendet, 
1) Die nämliche Einladung erließ der Papst an den Kaiser und an 
eine Reihe von geistlihen und weltlichen Fürsten des deutschen Reiches, 
darunter an die Bischöfe von Basel und Konstanz. 
2 60. T.4. B. f. 213. 
3) [. c. p 213 b. Der Abschied ist ausführlich mitgeteilt von Friß 
Jeklin „Die Wormserzüge .der Jahre 1486-87.“ Chur. 1897, S. 9 ff.
	        

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