Volltext: Geschichte des Bistums Chur

474 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bi8 Heinrich Yl. v. Höwen. 
der Derzog als solche vom Bischof empfangen. Bezüglich der Aeb- 
tissin von Münster soll es bei dem bleiben, was der Bischof bestimmt 
hat. Diesen Entscheid anerkannte der Herzvg durch Urkunde vom 
19. Mai gl. I. und versprach, dem Bischof den zugefügten Schaden 
nach dem Urteile der Scied3richter zu ersetzen. *) 
Weitere Anstände sollten durch den Grafen Nikolaus v. Zollern 
beigelegt werden, allein der Entscheid verzögerte sich mehrere Jahre 
hindurch ?) und wir wissen nicht, wie er schließlich ausfiel. 
Neue Differenzen zwischen dem Bischofe und dem Herzoge gab 
es im Jahre 1486 wegen den Bergwerken im Tal Fuldera 
(zwischen Zernez und dem Münstertale). Der Bischof sprach diesel- 
ben an, weil Fuldera nicht zu Tirol, sondern zum Münstertale ge- 
gehöre, wo Grund und Boden, Twing und Bänn, hohe und niedere 
Gericht5barfeit dem Hochstifte zustehen. BOesterreich bestritt diese 
Grenzbestimmung und zugleich die Territorialherrlichkeit de3 Bischofs 
im Münstertale. Die Sache wurde durch Herzog Albrecht von 
Bayern als Schiedsrichter zu Gunsten Oesterreichs entschieden. Der 
Bischof mußte auf das Bergwerk verzichten. Hiebei wurde zugleich 
bestimmt, der Bischof solle mit Oesterreich auf 20 Jahre ein Schuß- 
und Trußbündnis schließen und während dieser Zeit die Herzoge mit 
500 Knechten unterstüßen, die jedoch von diesen zu besolden seien. 
Dafür soll Oesterreich jährlich 1800 fl. zahlen. *) Dieser Vertrag war 
veranlaßt worden durch die Einmischung der Stände in Tirol. Hex- 
309g Sigmund, mehr zu Vergnügungen als zu Geschäften geneigt, 
überließ die Regierung grausamen, ungerechten und eigennüßigen 
Räten. Leßbtere trugen auch nicht geringe Schuld an den vielen 
Anständen mit dem BisStum Chur und den Gotte3hausleuten. Diese 
Räte wurden schließlich durch den Einfluß der Stände entfernt. Unter 
ihnen befanden sich die Grafen Gaudenz v. Matsch und Georg von 
Sargans. Ersterer flüchtete sich ins Prätigau, leztererx nahm seinen 
Wohnsitz auf Ortenstein und beide stachelten nun gegen Oesterreich 
auf. 
Einige weitere kleine Anstände zwischen Derzog Sigmund und 
Bischof Ortlieb, besonders auch bezüglich der Grenzen der Gerichte 
Churwalden und Lenz wurden gütlich beigelegt. *) 
JC.TI. AE. 76. Zeklinl.c. 119. 
3) "Zecklin l. c. 132, 139, 140, 142, 146. 
*) Ferdinandean Inns8bruck, Regesten. Zecklin l. c. 155. 
“) Jecklin l. c. 173, 177, 182.
	        

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