Volltext: Geschichte des Bistums Chur

470 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bi3 Heinrich V!. v. Höwen. 
Gleichzeitig mit diesen Vorgängen fanden zwischen dem Bischofe 
und seinen GotteShausleuten einerseits und dem Herzog andererseits 
Unterhandlungen statt zur Beilegung verschiedener Anstände. Diese 
reichen teilweise in die erste Regierungszeit des Bischofs zurück. 
Schon am 25. Oktober 1458 verständigte sich Bischof Ortlieb 
zu Radolfzell mit Herzog Sigmund über eine Zusammenkunft in 
Feldkirh, um dort über die zwischen den beiderseitigen Untertanen 
waltenden Streitigkeiten zu entscheiden. ?) Im Jahre 1460 verlieh 
er dem Derzoge das Schenkenamt und alle Lehen, welche je ein Graf 
von Tirol vom Hochstifte inne hatte. Sigmund dagegen versprach, 
das GotteShaus in seinem Lande zu schirmen. 
Im nämlichen Jahre kam es zwischen dem Herzoge und den 
Eidgenossen zum Kriege, teils wegen der Stadt Rapper3wyl, teils 
wegen der um ihrer Vergehen willen aus Tirol vertriebenen und in 
Zürich eingebürgerten Brüder Gradner. Zugleich tralen die Eidge- 
nossen als Verteidiger des Kardinalbischofs Cusa von Brixen auf. 
Wegen Anfeindung des Lettern war Herzog Sigmund am 22. Jan. 
1460 von Papst Pius Ul. mit dem Banne, seine Untertanenlande 
aber mit dem Interdikte belegt worden. Die Eidgenossen wandten 
sich auch an Bischof Ortlieb und ermahnten ihn, am Kriege gegen 
Sigmund zu Gunsten des Kardinals teilzunehmen. Wegen seines 
Burgrechts mit Zürich sei der Bischof hiezu verpflichtet. ?) Dieser 
ließ sich jedoch in die Sache nicht ein und blieb neutral. Die Eid- 
genossen rückten ins Thurgau und ins österreichische Rheintal. Ein 
Teil derselben zvg im Einverständnis mit den Grafen Wilhelm und 
Georg von Sargans ins Sarganserland und dann in das Gebiet 
des Bruders unseres Bischofs, in die Grafschaft Vaduz und plün- 
derte leßteren Ort, sowie das Dorf Schaan. Bischof Ortlieb suchte 
in Verbindung mit dem Pfalzgrafen Ludwig und den Bischöfen von 
Konstanz und Basel zu vermitteln. Infolgedessen wurde bald ein 
Waffenstillstand und sodann im Jahre 1461 Friede geschlossen. 
Nun kamen neue Anstände zwischen den Leuten im Unteren- 
gadin und dem Derzuge. In dieser Landschaft gab es österreichische 
Herrschaftsleute, sowie Gotte3hausleute der Stifte Chur, Münster 
und Marienberg. Die Gotte8hausleute von Chur hatten mit den 
Leuten der drei anderen Kategorien Verbindungen eingegangen, was 
Vesterreich nicht dulden wollte. Dazu kamen Streitigkeiten wegen 
1) Jäger, Regesten S. 361. 
?) Abschiede 11, S. 309. (28 .Oktober 1460).
	        

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