Volltext: Geschichte des Bistums Chur

4 Von der ältesten Zeit bis zum fünften Jahrhundert. 
Bruxellenge aus dem Ende des 14. Jahrhunderts hat ebensalls 
für den 7. Mai die Eintragung: Am Fuße des Berges Septimer 
Tod des hl. Gaudentius Martyrers (Ad pedem montis Septimi 
pasSio S. Gaudentii martyris). ) 
Das Breviarium Curiense von 1520 sagt, daß biSher das 
Leben des hl. Gaudentius unbekannt gewejen sei.?) Man glaubte 
es nun dadurch aufzuklären, daß man die Legende des gleichnamigen 
hl. Bischofs von Novara zu Dilfe nahm. Die Lektionen im alten 
Churer Brevier übertragen das, was man vom hl. Gaudentius in 
Novara wußte, auf unseren Gaudentius und fügen dann bei: Bischof 
Gaudentius wurde wegen seines Widerstandes gegen die arianische 
Irrlehre ins Exil geschickt. Al5 er aus diesem zurückfehrte, fand er 
jeine Divzese in solchem Zustande, daß er eine fernere Wirksamkeit 
für fruchtlos hielt. Daher begab er sich nach Rätien und ließ sich im 
Bergell am Fuße des Septimer nieder, wo er sowohl die Heiden zu 
befehren als dem ArianiSmus entgegenzuarbeiten suchte. Gaudentius 
erzielte großen Erfolg, erregte aber auch den Haß der hartnäckigen 
Anhänger des Götterglaubens und der Häresie. Dieselben klagten 
ihn als Landesverräter und Aufruhrstifter an. Er wurde zum Tode 
verurteilt und in Casaccia in der Nähe von Vicosoprano hingerichtet. 
. Noch weiter ging das Proprium Curiense von 1646. Nach 
demselben hätte der Deilige schon als einfacher Priester im Bergell 
gewirkt, wäre später Bischof von Novara geworden und daselbst ge- 
jtorben. 
Infolge dieser Konfundierung wurde Gaudentius von 1646 an 
als Bischof und Bekenner verehrt. Das neue Proprium von 1879 
gibt wieder die Lektionen des alten Breviers und bezeichnet ihn als 
frologium wollte er ebenfalls herausgeben, kam aber nicht dazu. Kalen- 
darium und Nekrologium gehörten einem Stifte das Elsaßes an, da das 
Jest der heil. Odilia, der Patronin des Bistums Straßburg, durch rote 
Schrift als Feiertag bezeichnet wird. In gleicher Weise ist das Fest des 
hl. Mauritius und seiner Genossen eingetragen. Da3 Stift war also wohl 
dem hl. Mauritius gewidmet. Bec> verseßt das Kalendarium in das 7. 
Jahrhundert jedoch mit Unrecht, da noc< Heilige aus dem 8., 9. und 10. 
Jahrhundert (3. B. Dormitio 8. Üdalrici) in demselben vorkommen. 
1) Bollandisten Acta 88. Jun. VI. Mart. Usuardi p. 259. Das Martyro- 
sogium gehörte dem Stifte St. Michael in Brüssel an. l. c. p X. Daß 
auswärtige Martyrologien den hl. Gaudentius erwähnen, während ihn 
das Kalendarium von Chur nicht kennt, erklärt sich wohl dadurch, daß Re- 
liquien des Heiligen in auswärtige Kirchen und Stifte kamen. 
2) Cuius vita non nobis hactenus patuit.“ 
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