Volltext: Geschichte des Bistums Chur

466 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich YI. v. Höwen. 
vier Dörfern, von den Freien von Laax, von PosSchiavo, von Münster- 
thal und Vints<gau und 12 von den Talschaften gewählte). In 
weniger wichtigen Geschäften mögen nur so viele einberufen werden, 
als die Herren vom Kapitel und die Räte von der Stadt Chur für 
angemessen finden. Gegenstände von besonderer Bedeutung sollen 
vor das gemeine Gotte3haus gebracht werden. 
4. Die erwähnten Räte sollen mit dem Bischofe dasür jorgen, 
daß die Schlösser versehen und in gutem Stand erhalten werden, 
auch die Vögte genügenden Unterhalt bekommen. 
Der 12. Artikel betraf den „Sold der im Engadin ufgangen.“*) 
Die GotteShausleute wollen nun, daß die Kapitel3herren in 
dieser Sache zwischen dem Grafen Georg und dem Bischofe entschei- 
den. Sie ersuchen jedoch den Bischof, dem Grafen die Burg Hohen- 
juvälta mit dem Hofe zu Lehen zu geben. In diesem Falle werde 
der Graf den Sold bezahlen, andernfalls aber nicht. 
Graf Georg wünschte, daß ihm der Bischof das Vizdumamt an 
der Etsch verleihe, welches als Lehen heimgefallen sei. Die Gotte5- 
hausSboten glaubten, der Graf habe dies verdient. 
Wegen dem Gericht am Heinzenberg und dem Gerichte und 
den Leuten in Tomil3 soll sich der Bischof mit dem Grafen gütlich 
verständigen. Wird keine Vereinbarung erzielt, sv soll es den Rechten 
de3 Grafen vor dem Bunde unschädlich sein. 
Die Kosten, welche wegen dieser Sache den Boten und den 
Gemeinden erwachsen sind, soll der Bischof bezahlen. 
Die hier festgestellten Bestimmungen sollen für die LebenSzeit 
des Bischof3 Geltung haben. *) 
Au3 dem Inhalte der Artikel geht klar hervor, daß Graf Georg 
auf diesem Tage die Hauptrolle spielte und die Triebfeder des 
Ganzen war. Der Bischof lehnte sämtliche Forderungen ab. Be- 
sonders nahm er eine entschiedene Stellung ein gegen den dritten 
Artifel, gemäß welchem ihm ein Rat von 24 Mitgliedern beigegeben 
werden sollte. Dieses Ansinnen habe „nit gestalt noch fug“ und 
sei gegen alles Herfommen. 
Mit dem Grafen Georg lehnte er jede Unterhandlung ab, er 
habe mit demselben nichts zu tun. Nur bezüglich Heinzenberg und 
Tomils sei er bereit, sich zu verständigen. Im übrigen schlage er 
1) Graf Georg hatte siHm, wie wir weiter unten sehen werden, an 
der Fehde zwischen dem Herzog Sigmund und den Engadinern beteiligt. 
2) Bunde3absc<hied im Kanton3arc<iv Graubünden.
	        

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