Volltext: Geschichte des Bistums Chur

462 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich V1. v. Höwen. 
Erzgruben anzulegen. Zu bezüglichen Unterhandlungen mit denen 
von Pontresina schickte er den Matthäus Huber von Pruz. Die Pon- 
tresiner verordneten den Propst (Pfleger) ihrer Kirche St. Maria. 
ES wurden die Grenzen genau bestimmt, innerhalb welchen es dem 
Bischofe und seinen Mitinteressenten gestattet sei, für Kohlbrennen, 
Scmelzhütten und Häuser Holz zu jchlagen. Bischof und Mitin- 
teressenten mögen auch, wie die Pontresiner selbst, 6 Pferde auf die 
Weide schien und ein Turmgebäude benüßen, haben aber der Kirche 
zu Pontresina jährlich 25 Pfund Wachs zu geben. Wenn das Berg- 
werk nicht mehr benußt wird, sollen die erbauten Häuser der Kirche 
gehören (Glurns, den 20. April 1458). 1) 
Bischof Leonhard starb am 12. Juni 1458. 
72. Ortlieb von Brandis. ?) 
Nach dem Tode des Bischofs Leonhard Wyßmayer verwendete 
sich Franz Sforza, Herzog von Mailand jowohl beim Domkapitel in 
Chur als bei Papst Kalixt I]. für einen Grafen Sax zu Misox, da- 
mit derjelbe auf den bischöflichen Stuhl von Chur erhoben werde. *) 
Allein das Domkapitel erwählte am 29. Juni 1458 den Domdekan 
Ortlieb von Brandis zum Bischofe. Nach Jäger wäre diese Wahl 
durc< Österreichischen Einfluß zu stande gefommen. 
Ortlieb war der Sohn des Freiherrn Wolfhard 1. von Brandis, 
Derrn der Herrschaften Maienfeld, Vaduz, Schellenberg und Blumen- 
egg. Nach dem Tode des Vater3 regierten die Brüder unseres Bi- 
jc<ofs Wolfhard I1., Sigmund und Ulrich, gemeinschaftlich die er- 
wähnten Stammbherrschaften. Ulrich war zudem Österreichischer Vogt 
in Feldkirch und wurde von Herzog Sigmund mit der Feste Marsch- 
lins, sowie mit den Leuten und Gütern zu Malans belehnt. Ein 
anderer Bruder des Bischofs, Rudolf, wurde später Domdekan von 
Chur. 
Ortlieb selbst erhielt 1454 das Domdekanat. Papst Nikolaus V. 
hatte am 18. Dezember 1453 die Aebte von Pfäfers und Disentis 
beauftragt, ihm zu dieser Würde zu verhelfen. *) Er gehörte also 
offenbar zur Gegenpartei der sich auflehnenden Domherren. Wie der 
I) Ladurner, 1 S. 720. 
?) Vergl. I. G. Mayer, Bischof Ortlieb v. Brandis, im Jahrbuch des 
bistor. Vereines für das Fürstent. Liechtenstein. 1904. 
8) Ladurner, I, S. 724. 
4) B.A.
	        

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