458 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bi3 Heinrich Vl. v. Höwen.
dem Herzoge Sigmund von Oesterreich. Leonhard war vffenfundiger
österreichischer Kandidat. Es scheint, daß der Kaiser wie der ge-
nannte Derzog schon damals die Hand im Spiele hatten, als Leon-
hard von einigen Domherren gegenüber dem Administrator Heinrich
als Bischof aufgestellt werden sollte. Ja bereit8 im Jahre 1449
beschäftigte sih Sigmund mit der Einsezung eines Bischofs von
Chur. Er ließ sich zu dieser Zeit vom Abte Benedikt zu Trient das
Versprechen geben, daß, falls er Bischof von Chur würde, dem Her-
309g Fürstenburg und alle Gewalt im Vintschgau einräumen wolle.
Vesterreich hatte es also darauf abgesehen, dem Bistume alle Rechte
und Besizungen im Vintschgau zu entreißen, und e3 sollte ein Bischof
geschaffen werden, der hiezu die Hand bieten würde.
Der Kaiser mochte sich vielleicht für seine Einmischung auf die
Bulle vom 1. September 1447 berufen, welche ex vom Papst Niko-
laus YV. erhalten hatte. Durch dieselbe wurde ihm auf LebenSzeit ein
Vorschlagsrecht für die bischöflichen Stühle von Trient, Brixen, Gurk,
Triest und Chur eingeräumt. Als Grund für dieses Privilegium
war angegeben worden, daß bisher in diesen BiStümern die Wahlen
mit Uneinigkeiten verbunden waren oder auf solche Persönlichkeiten
gefallen seien, welche dem Volke vder den Fürsten weniger genehm
gewesen. *?)
Leonhard Wyßmayer war in Salzburg geboren. Früher RPfar-
rer auf Tirol, wurde er später Domherr von Brixen und wahrscheinlich
auch von Chur. Auf dem Bazsler Konzil hatte er sich kompromittiert.
Als er daher zum Bischofe von Brixen gewählt wurde, versagte ihm
der Papst die Bestätigung und ernannte den Kardinal Nikolaus
Cusa zum dortigen Bischofe (25. März 1450). Dagegen protestierte
das Domkapitel von Brixen und Herzog Sigmund. Ersteres wollte
sogar an ein allgemeines Konzil appellieren. 83) Allein es blieb bei
der päpstlichen Verfügung und Wyßmayer übernahm statt der bi-
jchöflichen Würde ein sehr weltliches Amt, nämlich das eines Salz-
mayers von Hall, welches ihm Herzog Sigmund übertrug. *)
Als im Frühling 1453 ein Teil der Domherren ihn zum Bi-
jchofe von Chur wählten, übersiedelte er hieher. Troß der Ver-
werfung durch den Papst und der über ihn wie über das Biztum
verhängten Zensuren schaltete und waltete Wyßmayer, wenigstens in
?) Jäger, Verhältnis 2c.
2) Vat.- Cur. N. 30.
*) Dr. Bastor, Gesch. der Päpste. 1, S. 349.
“) Jäger, Engadiner-Krieg S. 49.