Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich VI. v. Höwen. 441 
Als der Bischof von diesen Privilegien Gebrauch machen 
wollte, entstand in der Stadt Chur Aufruhr. Zur Zeit, da der Bi- 
schof abwesend war, zogen die Churer mit bewaffneter Hand vor das 
bischöfliche Schloß, erbrachen die Tore und suchten den Generalvikar 
Heinrich Egghard zu töten. Dieser flüchtete sich in einen Turm, 
den nun die Bürger belagerten und einnahmen. Nur auf BVer- 
wendung einiger ehrbaren Männer wurde der Generalvikar nicht ge- 
tötet. Man nahm ihr. aber gefangen, fesselte ihn mit eisernen Ket- 
ten und führte ihn in ein strenges Gefängnis. Geld und Einrichtung 
des Bischofs und des Generalvikars im Werte von etwa 1000 fl. 
wurden geraubt. Der Bischof begab sich nun nach Chur und ver- 
sammelte den Adel und die Aebte des BisStum3, sowie den Klerus 
der Stadt. Vor diesen versprach er, das Geraubte nicht mehr for- 
dern zu wollen, wenn der Generalvikar freigegeben werde. Leßteres 
geschah hierauf. *) 
Bischof und Generalvikar berichteten über den Borgang an den 
Papst und dieser beauftragte am 13. Juni 1435 den Bischof von 
Trient mit der Untersuchung der Sache. Allein bald kam ein güt- 
licher AuSgleich zu stande. Am 25. November 1435 urkunden näm- 
lich Werkmeister, Rat und Bürger der Stadt Cbur, daß Friedrich 
von Höwen im Namen des Grafen Friedrich von Toggenburg in 
Verbindung mit dem Domkapitel die Anstände zwischen Bischof und 
Stadt beigelegt habe. 
E53 sollte also beim Schiedsspruche von 1422 sein Verbleiben 
haben, und der Bischof mußte auf die entgegenstehenden kaiserlichen 
Privilegien verzichten. *?) 
Einer ernsilichen Opposition begegnete Bischof Johann während 
den lezten Jahren seiner Regierung ferner im Engadin. Die Fa- 
milie Planta war im Kampfe gegen Oesterreich die Daupttriebfeder 
gewesen und sie hatte die Führerschaft der Gotte3hausleute in ihrem 
Bestreben gegen die beabsichtigte Unterjochung durch Derzovg Fried- 
rich übernommen. Wie wir gesehen, näherte sich Bischof Johann 
dem österreichischen Hause und hielt sich zeitweilig in Tirol auf. 
Dies scheinen die Planta sehr übel genommen zu haben, andere An- 
stände mögen hinzugekommen sein. Tatsache ist, daß es zwischen den 
Planta und dem Bischofe zu ernstlichen Reibungen kam. Die Planta 
klagten, der Bischof sei gegen einige Gotte3hausleute jenseits der 
)-B- A. 
2) B. A.
	        

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