Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich VI1. v. Höüwen. 411 
Troß wiederholten Bitten des Domfapitel3, dex Stadt Chur 
und der Vasallen des Bistums verweigerte Verzog Friedrich die 
Freilassung des Bischofs. Der Graf Wilhelm von Montfort-Bregenz 
führte wegen der Gefangenschaft des Bischofs Krieg mit dem Herzog. 2) 
Auch der Kampf des leßtern mit den Appenzellern jebte sich fort. 
Verzog Friedrich erlitt am 17. Juni 1405 bei St. Gallen und am 
Stoß eine entscheidende Niederlage. Die nächste Folge war die 
Bildung des „Bundes ob dem See“, durch welchen sich zahlreiche 
Ortschaften des Rheintales mit den Appenzellern vereinigten. Auch 
die Leute am Eschnerberg, im Walgau, zu Bludenz, Rankweil usw. 
jchlossen sich dieser neuen „Eidgenossenschaft“ an. Da nahte endlich 
dem Bischofe die Stunde der Befreiung. Graf Wilhelm von 
Montfort-Bregenz schloß am 1. Augnst 1405 zu Schaffhausen mit 
Herzog Friedrich Frieden. Im Vertrage wurde bestimmt, daß ge- 
genseitig die Gefangenen freigegeben werden sollen, auf Urfehde, 
ohne alle Schagung. ?) Am nämlichen Tage, ebenfalls zu Schaff- 
hausen, stellt Bischof Hartmann dem Herzog den Urfehdebrief aus. 
Er leistet einen Eid, sich wegen der Gefangenschaft nicht rächen zu 
wollen. Der Herzog soll die Schlösser frei zurückstellen, welche er 
zu Handen genommen hat, und die entweder zum Erbe des Bischofs 
gehören, oder Eigentum des Gotte3hauses sind. Der Bischof schwört, 
die früheren Bündnisse mit Oesterreich getreu zu halten. Die 500 
Pfund Heller, welche die Herrschaft Lesterreich schuldet, sollen nach- 
gelassen sein und die dafür ausgestellte Urkunde zurückgegeben wer- 
den. *) Für diese Urfehde verbürgen sich am 5. August 1405 zu 
Chur das Domkapitel, die Stadt Chur, die Dienstleute des Gotte8- 
hauses und die Täler Oberhalbstein, Bergell, Engadin, Domleschg, 
Bergün, Avers, Münstertal und Vintschgau. Sie versprechen eidlich, 
die Bündnisse mit Oesterreich zu halten. Falls der Bischof dieselben 
brechen sollte, so wollen sie ihn nicht mehr als ihren Herrn aner- 
fennen. *) Zu Chur am nämlichen Tage verbürgen sich ebenfalls 
für die Urfehde die Grafen Hans, Dugo und Heinrich von Sargans, 
Wolfram und Ulrich von Brandis, Graf Wilhelm von Montfort- 
Bregenz, Heinrich von Montfort-Tettnang und dessen Söhne Rudolf 
und Wilhelm, Ulrich von Klingen, Frie, Tum und Burkhard Schenk 
von Kasteln. Sie leisten einen Eid, daß sie, falls der Bischof die 
1) 1. ce. S. 432. 
S1: 
5.1.7.S. 434 
1) Jäger, S. 357 (21).
	        

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